Wenn du Meerrettich im Garten anbaust oder Wildkräuter sammelst, hast du vielleicht schon einmal den Rat gehört: „Meerrettich sollte nur in Monaten mit ‚R‘ geerntet werden.“ Doch warum ist das so? Was steckt hinter dieser Regel, und wie wirkt sich der Zeitpunkt der Ernte auf den Geschmack und die Qualität des Meerrettichs aus? In diesem Beitrag klären wir das Geheimnis und geben dir wichtige Tipps für die richtige Ernte.
Warum Monate mit „R“ wichtig sind
Meerrettich (Armoracia rusticana) ist eine winterharte Pflanze, die insbesondere für ihre scharfen Wurzeln geschätzt wird. Die traditionelle Regel, Meerrettich nur in Monaten mit „R“ (also von September bis April) auszugraben, hat ihren Ursprung in der Natur und den Wachstumszyklen der Pflanze. Der Hintergrund liegt in den klimatischen Bedingungen dieser Monate, die entscheidend für die Qualität des Meerrettichs sind. In den wärmeren Monaten von Mai bis August, in denen kein „R“ im Namen steckt, befindet sich der Meerrettich in einer Wachstumsphase. Er sammelt Kraft und Nährstoffe, während sich die Wurzel im Boden weiter entwickelt. Das Ergebnis? Die Wurzel ist oft weniger scharf und weniger aromatisch, weil die Pflanze ihre Energie in die Bildung von Blättern und Blüten steckt. Warum die auch die Blätter nutzen kannst, erfährst du im Beitrag „Meerrettichblätter: Geheimtipp für Küche, Gesundheit und Garten„.
Schärfe und Aroma – der Hauptgrund
Die eigentliche Schärfe des Meerrettichs stammt von den Senfölen (Glukosinolaten), die in der Wurzel enthalten sind. Diese Öle sind nicht nur für den scharfen Geschmack verantwortlich, sondern haben auch eine nachgewiesene Wirkung gegen Bakterien und Viren. Doch die Konzentration dieser Senföle schwankt je nach Jahreszeit. In den Monaten mit „R“, wenn die Temperaturen kühler sind, zieht sich die Energie der Pflanze zurück in die Wurzeln. Die kälteren Temperaturen fördern die Einlagerung der Senföle, wodurch die Wurzel intensiver im Geschmack wird. Deshalb ist Meerrettich, der in diesen Monaten geerntet wird, schärfer und aromatischer als zu anderen Zeiten im Jahr.
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Haltbarkeit und Lagerung
Ein weiterer Grund für die „R“-Regel hängt mit der Lagerfähigkeit zusammen. Meerrettich, der in den kälteren Monaten geerntet wird, ist fester und enthält weniger Wasser als im Sommer. Das bedeutet, dass er besser gelagert werden kann und länger frisch bleibt. Wenn du ihn richtig lagerst, beispielsweise in feuchtem Sand oder im Kühlschrank eingewickelt in ein feuchtes Tuch, kann er mehrere Monate haltbar sein, ohne an Schärfe und Geschmack zu verlieren.
Gesundheitliche Vorteile von Meerrettich
Die scharfe Wurzel ist nicht nur eine beliebte Zutat in der Küche, sondern hat auch einige gesundheitliche Vorteile. Meerrettich enthält reichlich Vitamin C, das das Immunsystem stärkt und entzündungshemmend wirkt. Besonders in den kalten Wintermonaten, wenn die Erkältungs- und Grippewelle rollt, ist Meerrettich ein natürliches Mittel, um die Abwehrkräfte zu unterstützen. Die in der Wurzel enthaltenen Senföle wirken wie natürliche Antibiotika und helfen, Bakterien zu bekämpfen. Das macht Meerrettich zu einem altbewährten Hausmittel bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen.
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Tipps zur Ernte und Verarbeitung
Wenn du bereit bist, deinen Meerrettich in einem Monat mit „R“ zu ernten, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, um das Beste aus der Wurzel herauszuholen:
- Erntezeitpunkt wählen: Achte darauf, den Meerrettich an einem trockenen Tag zu ernten, vorzugsweise nach dem ersten Frost. Der Frost verbessert die Schärfe, da er den Zucker in den Wurzeln in Senföle umwandelt.
- Vorsicht beim Ausgraben: Meerrettichwurzeln sind tief und stark verwurzelt. Verwende eine Grabegabel oder einen Spaten, um die Wurzel vorsichtig herauszuheben, ohne sie zu beschädigen.
- Richtige Verarbeitung: Die Schärfe von Meerrettich kommt erst zum Vorschein, wenn die Wurzel zerkleinert wird, da die Senföle erst durch die Zerstörung der Zellstruktur freigesetzt werden. Verarbeite den Meerrettich also so frisch wie möglich und achte darauf, dass du ihn direkt nach dem Reiben mit etwas Essig oder Zitronensaft vermengst, um das Aroma zu bewahren.
Meerrettich in der Küche
Meerrettich ist ein wahres Multitalent in der Küche. Er passt hervorragend zu herzhaften Gerichten wie Rindfleisch, Fisch oder sogar vegetarischen Speisen. Eine klassische Zubereitung ist der „Meerrettich-Dip“ aus frisch geriebenem Meerrettich, Crème fraîche und einem Spritzer Zitronensaft – perfekt als Begleitung zu geräuchertem Lachs oder als scharfer Akzent in Sandwiches. Für all jene, die den intensiven Geschmack lieben, gibt es auch die Möglichkeit, den Meerrettich zu konservieren. Ein einfaches Rezept für eingelegten Meerrettich besteht aus geriebenem Meerrettich, Essig, Zucker und Salz. Dieses pikante Gewürz hält sich über Monate im Kühlschrank und kann vielseitig eingesetzt werden.
Die „R“-Regel bewährt sich
Die Faustregel, Meerrettich nur in Monaten mit „R“ auszugraben, ist also nicht bloß ein alter Gärtnertrick, sondern beruht auf soliden wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen. Die kühleren Monate fördern die Entwicklung der Senföle in der Wurzel und verbessern die Schärfe und das Aroma des Meerrettichs erheblich. Zudem ist die Wurzel in dieser Zeit besser lagerfähig und bleibt länger frisch. Wenn du das nächste Mal Meerrettich ernten möchtest, erinnere dich an die „R“-Regel und genieße die scharfe Wurzel in bester Qualität – ob als Gewürz, Hausmittel oder kulinarische Delikatesse.
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