Schnittlauchblüte im Mai mit Schmetterling

Schnittlauch im Juni: Warum du die Blüten jetzt auf keinen Fall abschneiden solltest – ihr Nutzen wird unterschätzt

Viele schneiden die Blüten des Schnittlauchs im Juni ab – aus Gewohnheit oder weil sie glauben, der Geschmack leide. Doch genau jetzt entfaltet die Pflanze eine besondere Kraft: Die zarten Blüten sind nicht nur essbar, sondern aromatisch, gesund und ein Paradies für Bienen. Warum du sie also keinesfalls entfernen solltest – und wie du sie in der Küche und Hausapotheke nutzen kannst – erfährst du in diesem Beitrag.

🌸 Schnittlauchblüten sind ein Festmahl für Insekten

Wer einen Garten hat, kennt die violetten Kugelblüten des Schnittlauchs. Was viele nicht wissen: Gerade im Mai gehören sie zu den wichtigsten Nahrungsquellen für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge wie den kleinen Fuchs (Aglais urticae). Während andere Gartenkräuter noch zögerlich blühen, liefern Schnittlauchblüten reichlich Nektar und das genau zur richtigen Zeit. Besonders kleine Wildbienenarten finden hier einen willkommenen Rastplatz. Doch gerade im späten Frühling, wenn die Auswahl an Nektarpflanzen noch begrenzt ist, locken die Schnittlauchblüten mit ihrem süßen Nektar auch Tagfalter an. Die Blütenbälle bestehen aus vielen kleinen Einzelblüten, die ideal für den kurzen Rüssel des kleinen Fuchses zugänglich sind. Für ihn ist der Schnittlauch also nicht nur eine willkommene Nektarquelle, sondern auch ein geschützter Rastplatz im Garten. Wer solche Beobachtungen macht, erkennt: Ein blühender Kräutergarten ist nicht nur nützlich für uns, sondern auch ein Rückzugsort für bedrohte Insekten.

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Schnittlauch in der Blüte

🥗 Kulinarische Kostbarkeit: Schnittlauchblüten in der Küche

Auch für die menschliche Küche sind die Blüten ein Geheimtipp. Sie schmecken mild nach Schnittlauch, bringen aber eine feine florale Note mit. Die zarten Blütenköpfchen lassen sich ganz einfach zerzupfen und:

  • über Salate oder Suppen streuen
  • in Kräuterbutter einarbeiten
  • zu Blütenessig (hier geht es zum Rezept) ansetzen

Ein optisches Highlight auf jeder Tafel – und dabei völlig kostenlos aus dem eigenen Garten.

Essig mit Schnittlauchblüten

✂️ Abschneiden oder blühen lassen?

Viele Hobbygärtner sind unsicher: Soll man Schnittlauch regelmäßig zurückschneiden, damit er nachwächst – oder die Blüte zulassen? Die Antwort ist klar: Blühen lassen! Die Pflanze steckt viel Energie in die Blüte, aber genau das ist gewünscht, wenn du etwas für die Artenvielfalt tun und deinen Garten lebendig gestalten willst. Wer regelmäßig schneidet, kann einzelne Triebe natürlich trotzdem für die Küche nutzen – aber bitte nicht alle.

🌿 Die Blütezeit bewusst erleben – mit dem richtigen Naturwissen

Wenn du dich intensiver mit solchen kleinen Naturwundern beschäftigen willst, empfehlen wir dir unser Wildkräuter-Magazin (hier erhältlich) und unser Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich). Dort findest du nicht nur Pflanzenporträts, sondern auch kreative Rezeptideen und Beobachtungstipps, um den Rhythmus der Natur neu zu entdecken.

Wildkräuterwissen im Sommer

🌱 Was steckt in den Blüten? Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Blüten des Schnittlauchs enthalten nicht nur ätherische Öle, sondern auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, die antioxidativ wirken, und Saponine, die die Verdauung fördern können. Zusätzlich sind geringe Mengen Allicin enthalten, der schwefelhaltige Stoff, der auch dem Knoblauch seine typische Schärfe und gesundheitsfördernde Wirkung verleiht. Die Inhaltsstoffe sind zwar milder konzentriert als in den Röhrchenblättern, entfalten aber eine sanfte Wirkung und sind auch für empfindlichere Mägen gut verträglich. Besonders interessant: Die Blüten enthalten Farbstoffe wie Anthocyane, die für die violette Färbung verantwortlich sind und freie Radikale binden können.

Aus Blüten werden Samen: So vermehrst du deinen Schnittlauch selbst

Lässt man die Schnittlauchblüten stehen, bilden sich nach der Blüte kleine, schwarze Samenkörner. Diese entwickeln sich in den vertrocknenden Blütenköpfen und können ab Juli geerntet werden, sobald sie sich leicht lösen und schwarz glänzen.

So gelingt die Vermehrung:

  1. Samen ernten: Blütenstände abschneiden und in einer Papiertüte trocknen lassen.
  2. Samen aufbewahren: Die schwarzen Körnchen kühl und trocken lagern.
  3. Aussaat: Im nächsten Frühjahr einfach direkt ins Beet oder in einen Topf säen – idealerweise im März oder April.

💡 Tipp: Die Keimfähigkeit ist bei frischen, selbst gesammelten Samen besonders hoch!

📸 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Der kleine Fuchs auf der Blüte erinnert uns daran: Auch im kleinsten Garten steckt ein ganzes Ökosystem. Wer Schnittlauch blühen lässt, gibt nicht nur der Natur etwas zurück – sondern gewinnt selbst an Schönheit, Geschmack und Tiefe.

Kleiner Fuchs am Schnittlauch

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