Wilde Möhre mit Wurzel

Wilde Möhre – das vergessene kostenlose Gemüse aus der Natur – Rezepte und Bestimmungstipps

Die wilde Möhre (Daucus carota) ist hierzulande sehr häufig zu finden. Sie gehört allerdings zu den Doldenblütlern und sollte nur verzehrt werden, wenn man sie sicher bestimmen kann. Charakteristisch ist der körbchenartige oder nestförmige, unreife Fruchtstand sowie die weißen Blüten, die von Juni bis August zu finden sind. Früher wurde die wilde Möhre, wie die heutige Karotte verzehrt und war ein wichtiges, kostenloses Nahrungsmittel. Wir verraten euch, wie man die Wildpflanze in der Küche verwenden kann und welche Teile besonders vitaminreich sind, klären aber auch, auf was man bei der Bestimmung achten sollte, um sie nicht zu verwechseln.

Die Wilde Möhre verwenden

Die wilde Möhre gehört zu den Doldenblütlern und ist somit mit einigen, teilweise auch giftigen Pflanzen verwechselbar, die eine ähnliche Blüte haben. Insbesondere der gefleckte Schierling ist hier zu nennen. Er ist giftig und hat rot braune Flecken auf dem grünen Stängel. Daher das „gefleckt“ im Name. Auch die wilde Möhre (Daucus carota) lässt vom Namen viel über diese Pflanze erahnen. Sie ist die wilde, die Urform der heutigen Karotte. Um sie zu nutzen, sollte man sich die Blätter und Blüten der wilden Möhre genau einprägen und darauf achten, ob sich unreife Fruchtstände bereits einrollen. Dies sieht dann wie ein kleines Nest aus. Ebenso ist der charakteristische rote oder schwarze Punkt in der Mitte der Blüte ein wichtiges Merkmal. Allerdings bilden nicht alle Pflanzen diesen Punkt aus, dazu im weiteren Verlauf des Artikels mehr.

Das "Nest" der wilden Möhre

Heimische Wildkräuter kennen und nutzen – das wertvolle Wissen sollte nicht in Vergessenheit geraten

Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr

Die wilde Möhre gerät mehr und mehr in Vergessenheit, doch das ist schade. Unser Ansatz ist es, altes Heilpflanzenwissen am Leben zu erhalten. Vieles haben wir von unserem Eltern und Großeltern gelernt und möchten es weitergeben. Deswegen haben wir unseren eigenen kleinen Verlag mit dem Namen „Die moderne Kräuterhexe“ gegründet. Hier schreiben und verlegen wir unsere eigenen Bücher und entwickeln unsere Ideen wie zum Beispiel den Saisonkalender für Wildkräuter (hier erhältlich). Unser Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich) ist ein saisonaler Begleiter, der dir viele heimische und wertvolle Wildkräuter näher bringt. Selbstverständlich ist die wilde Möhre dort auch vertreten. Unser Leserin Claudia Goßler schreibt über unser Buch: „Das Wildkräuter und Heilpflanzenbuch nach dem ich schon lange gesucht habe! Heute kam das neue Buch von Sandra und Alexander bei mir an. Ich habe es vorbestellt und mit viel Freude ausgepackt. Es ist noch schöner als ich das eh von den Beiden erwartet habe. Der Kalender hat mich schon sehr begeistert. Die Fotos sind alle selbst gemacht und mit viel liebe zum Datei illustriert. Ich kann es zu 100% empfehlen. Ein wunderschönes Herzensbuch von 2 Herzensmenschen!“ Liebe Claudia, vielen Dank für deine Rezension. Das Buch erhältst du auch unser Entdeckerbuch für Kinder „Ben und Mara entdecken die Welt der wilden Kräuter“ (hier erhältlich) in unserem eigenen Kräuterhexen – Onlineshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de

Das Wildkräuter Entdeckerset für die ganze Familie
Das Wildkräuter Entdeckerset für die ganze Familie

Welche Pflanzenteile werden genutzt?

Verwendbar sind Blätter, Blüten, Wurzeln. Die Wurzeln sind weißlich und nicht orange, außerdem eher kleiner, als bei der verwandten gelben Rübe bzw. unserer handelsüblichen Mohrrübe. Die Wurzel und auch die Blätter können roh gegessen werden. Man kann die Wurzel aber auch als Gemüse dünsten oder in einer Suppe mitkochen. Jedoch sollte man sie im ersten Jahr ernten. Die wilde Möhre ist nämlich ein zweijähriges Wildkraut, das im zweiten Jahr dann holzige Wurzeln haben kann. Im ersten Jahren sind die Wurzeln süßlicher, da die Pflanze in der Wurzel Zucker speichert. Wer schon einmal eine Wurzel ausgegraben oder vorsichtig ausgerissen hat, wird den intensiven Duft nach Möhre sofort gerochen haben. Der Geschmack der Blätter erinnert ein wenig an Petersilie. Die Blätter können immer gegessen werden, sie sollte man nicht kochen, sondern roh als Gewürz zu Kräuterdips, in Salate oder nach dem Servieren über Suppen geben.

Die Wurzel der wilden Möhre
Wurzel der wilden Möhre

Diese Wurzeln der wilden Möhre sind einjährig. Die Pflanzen begannen dieses Jahr im Frühjahr auszutreiben und stehen teilweise schon in der Blüte. Wir haben bewusst nach Pflanzen gesucht, die noch nicht blühen. Die Wurzeln sind dann allerdings auch noch nicht so groß. Wurzeln im zweiten Jahre erkennt man daran, dass sie dicker und meist holzig sind. Achtung, auch der gefleckte Schierling hat eine weiße Wurzel, die der Wurzel der wilden Möhre ähnlich sieht. Hier ist aber auffällig, dass diese Wurzel nicht nach Möhre duftet, sondern einen penetranten Geruch nach Mäuseurin aufweist.

Ein und zweijährige wilde Möhre
Links zweijährige und rechts einjährige wilde Möhre

Die einjährige Wurzel der wilden Möhre kann man leicht aus der Erde ziehen, kurz säubern und dann roh oder kurz gedünstet genießen. Allerdings sollte man nicht die Größer einer gewöhnlichen Möhre aus dem Supermarkt erwarten. Die wilde Möhre ist deutlich kleiner, weshalb es auch ein bisschen Aufwand ist, eine ordentliche Menge zu ernten. In diesem Jahr findet man besonders viele wilde Möhren. Auch mit wenig Niederschlag kommt diese Wildpflanze gut zurecht. Insofern kann sie auch einem trockenen Sommer gut standhalten. Die zweijährige wilde Möhre ist wesentlich größer und bildet mehr Samen aus als die Einjährige. Die Wurzel der Einjährigen ist zu bevorzugen, da die Wurzel der Zweijährigen eher holzig ist.

Was hat es mit der „Mohrenblüte“ der wilden Möhre auf sich?

Ein Bestimmungsmerkmal der wilden Möhre ist der dunkelrote bis dunkelviolette Punkt in der Mitte der Blüte. Dies ist die sogenannte „Mohrenblüte“. Dieser Punkt bei den weiblichen Exemplaren hat Signalwirkung und lockt damit Insekten zur Bestäubung an. Wilde Möhre sollte man allerdings nur Sammeln, wenn man sich bei der Bestimmung absolut sicher ist, da sie mit giftigen Doldenblütlern verwechselt werden kann!

Wilde Möhre Mohrenpunkt

Welche Inhaltsstoffe enthält die wilde Möhre?

Die wilde Möhre ist geschmacklich milder als unsere bekannte Möhre. Früher wurde sie deutlich häufiger gegessen als heute, da es recht mühsam ist, sie zu beschaffen. Dennoch ist sie sehr nährstoffreich. In den Wurzeln sind neben Mineralstoffen auch Vitamin B1, B2 und Vitamin C enthalten. Zudem enthalt sie Lycopin, Flavonoide und ätherische Öle. 

Das Blatt der wilden Möhre
Blätter der wilden Möhre

Rezept für eine Möhrensuppe

Wir haben klassische Möhre mit wilder Möhre verfeinert und eine leckere Suppe daraus gezaubert. Dies ist aber wirklich nur zu empfehlen, wenn man die wilde Möhre sicher bestimmen kann. Ansonsten kann man das Rezept auch mit dem kultivierten Verwandten, der gekauften Möhre machen.

  • 4-5 Karotten (oder Wurzeln der wilden Möhre)
  • ½ Zucchini
  • 500ml Gemüsebrühe
  • 300ml Kokosmilch oder Cashewmilch, wenn sie nicht so mächtig werden soll
  • Saft ½ Zitrone
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • 1 rote Zwiebel
  • Roter Pfeffer
  • Koriander gemahlen
  • optional: Blätter und Blüten der wilden Möhre
  • ansonsten: Petersilie frisch
  • etwas Salz
  • Kürbiskerne
  • Kürbiskernöl nach Bedarf zum Verfeinern
Wilde Möhre im Garten

Zubereitung der Möhrensuppe

Zunächst werden die Zwiebel und der Knoblauch fein gewürfelt und angeschwitzt. Dann mit Gemüsebrühe abgelöscht und gewürfelte Zucchini und Karotten dazugegeben. Das muss etwa 5min leicht köcheln, dann können alle restlichen Zutaten, außer die Kräuter und die Kürbiskerne bzw. das Kürbiskernöl dazu. Nun wird alles püriert. Anschließend kann angerichtet werden und die Kräuter ganz zum Schluss dazu gegeben werden. Die Blüten der wilden Möhre sind sehr dekorativ, die Blätter sehr schmackhaft. Man sollte sie nicht erhitzen, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden.

Die Samen der wilden Möhre
Die Samen der wilden Möhre

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