Hand hält Blütenstand des Einjährigen Berufkrauts (Erigeron annuus) mit feinen weißen Blüten vor grünem Hintergrund

Berufkräuter breiten sich gerade rasant aus – jäten oder nicht?

Sie wächst leise, oft unbeachtet – und plötzlich ist sie überall: Das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus), auch Weißes Berufkraut genannt, breitet sich seit einigen Jahren rasant aus. Mit ihren kleinen, weißen Blüten erinnert sie an eine zarte Mischung aus Kamille und Margerite – und doch sorgt diese Pflanze für Diskussionen. Denn obwohl sie bienenfreundlich, robust und optisch ansprechend ist, gilt sie zugleich als invasiver Neophyt, der heimische Arten verdrängen kann. Doch statt sie nur als „Unkraut“ zu sehen, lohnt ein zweiter Blick – denn das Berufkraut kann auch nützlich sein: etwa als Räucherpflanze oder Lückenfüller für karge Flächen.

Was genau ist das Berufkraut?

Das Berufkraut gehört zur Gattung Erigeron in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). In Mitteleuropa begegnet man vor allem dem Einjährigen Berufkraut (Erigeron annuus), das ursprünglich aus Nordamerika stammt und sich hierzulande seit dem 19. Jahrhundert unaufhaltsam ausbreitet. Besonders in heißen Sommern, wenn andere Pflanzen verdorren, bietet das Berufkraut wertvolle Nahrung für Wildbienen, Schwebfliegen und Falter.

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Berufskräuter

Typische Merkmale:

  • Höhe: 50 bis 100 cm
  • Blütezeit: Juni bis Oktober
  • Blüten: feine weiße Strahlenblüten mit gelber Mitte
  • Standorte: Wegränder, Gärten, Mauerritzen, Brachflächen
  • Auffällig: bildet oft große Bestände auf trockenen Böden

Entdecke die Wildkräuter und Heilpflanzen in deinem Garten

Gerade als Einsteiger in die Welt der Wildkräuter kann man sich etwas unsicher sein. Man will ja auch kein Wildkraut aus Versehen mit einem ungesunden Doppelgänger verwechseln. Aus diesem Grund haben wir „Die moderne Kräuterhexe“ ins Leben gerufen. Dort findest du unseren Saisonkalender für Wildkräuter (hier erhältlich), der dir Monat für Monat eine Übersicht der erntebaren Wildpflanzen gibt. Ergänzend dazu gibt es unser Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich). Dort stellen wir mit großformatigen Bildern viele heimische Wildkräuter vor und erklären, auf was du beim Sammeln achten solltest. Zudem gibt es zu jedem Wildkraut Tipps für die Hausapotheke und die Hexenküche. Du findest unsere Bücher und den Kalender in unserem Kräuterhexen – Onlineshop auch im Wildkräuter – Starterset für den Sommer (hier erhältlich) unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de

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Was hat es mit dem Namen „Berufkraut“ auf sich?

Der Name hat nichts mit unserem heutigen Verständnis von „Beruf“ zu tun. Er leitet sich vom mittelhochdeutschen beruoffen ab, was „beschreien“ oder „verhexen“ bedeutet. Früher glaubte man, das Berufkraut könne Krankheiten vertreiben oder negative Energien abwenden. Es wurde als Waschung oder Räucherung verwendet – eine Tradition, die heute wieder an Bedeutung gewinnt.

Berufkraut räuchern – altes Wissen neu entdeckt

Statt das Berufkraut als Störpflanze zu bekämpfen, kannst du es sinnvoll nutzen – zum Beispiel als Räucherpflanze:

  • Erntezeit: am besten kurz vor der Vollblüte schneiden
  • Trocknung: kopfüber an einem schattigen, luftigen Ort
  • Anwendung: als Reinigungsräucherung oder in Mischungen mit Beifuß, Schafgarbe oder Lavendel
  • Wirkung: klärend, beruhigend, zur energetischen Raumreinigung

🔥 Tipp: Das getrocknete Kraut brennt langsam ab und verströmt einen milden, leicht würzigen Duft, der gut mit anderen heimischen Pflanzen harmoniert.

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Im Garten lassen – oder besser entfernen?

Hier kommt es auf das Maß und den Standort an:

Berufkraut bewusst zulassen:

  • In naturbelassenen Gärten, wo Vielfalt erwünscht ist
  • Als Bienenweide in mageren Böden
  • In Zwischenphasen, etwa vor dem Mulchen oder Neupflanzen

Berufkraut besser kontrollieren:

  • In Blumenwiesen mit seltenen Arten (Konkurrenzdruck!)
  • In Gemüsebeeten oder Staudenanlagen, wo es stark verdrängt
  • Wenn du eine gezielte Pflanzenvielfalt erhalten willst

⚠️ Wichtig: Berufkraut verbreitet sich über Tausende von Samen, die mit dem Wind fliegen. Einmal im Garten, bleibt es oft – daher lieber vor der Samenreife zurückschneiden.

Ganze Pflanze des Berufkraut

Wildkräuter im Sommer nutzen

Kennst du schon unser Kräuterkeller Magazin? Einmal pro Quartal erscheint eine gedruckte und digitale Form des Kräuterkeller-Magazins (hier erhältlich). In der neuen Sommer Ausgabe dreht sich alles um die Wildpflanzen im Sommer. Im Magazin findest du neben den wilden Kräutern auch noch weitere Inspirationen und Rezepte passend zur Saison. Auch unsere bisherigen Ausgaben sind noch in kleiner Stückzahl erhältlich. Die bekommst das Magazin in unserem Kräuterhexenshop in einer gedruckten und in einer digitalen Variante unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de

Die Sommerausgabe des Wildkräuter Magazins für das Jahr 2025

Berufkraut nachhaltig nutzen statt in den Müll werfen

Viele Gärtner:innen reißen das Berufkraut aus und werfen es achtlos in den Restmüll. Das ist weder ökologisch noch notwendig. Hier nachhaltige Alternativen:

  • Trocknen und räuchern, wie oben beschrieben
  • Mulchen oder zerkleinert als Gründüngung verwenden (nur vor der Samenreife!)
  • Im Hochsommer als Nektarquelle stehen lassen, danach abschneiden und kompostieren
  • Kreativ nutzen: als Trockenblumen-Deko, Sträuße oder Pflanzendruck

Wenn du das Berufkraut mit Achtsamkeit behandelst, wird es vom „Unkraut“ zur wertvollen Ressource.

Fazit: Zwischen Wildkraut, Wildwuchs und Wertschätzung

Das Berufkraut ist eine Überlebenskünstlerin – schnell, anpassungsfähig, durchsetzungsstark. Und doch ist sie kein Feind, sondern eine Pflanze, die uns zeigt, wie dynamisch Natur ist. Sie kann helfen, Lücken zu füllen, Bienen zu nähren, Räume zu klären – wenn wir sie bewusst einsetzen statt blind bekämpfen.

Was du tun kannst:

  • Beobachte, wo sie wächst
  • Entscheide, ob du sie brauchst
  • Nutze sie sinnvoll – z. B. für deine eigene kleine Räuchertradition

Warum es sich lohnt, Wildkräuter haltbar zu machen

Wenn man aktuell Wild- und Küchenkräuter sammelt, kann man sie direkt frisch genießen. Man kann auch einen Teil haltbar machen, und die Frische und Vitalität des Frühlings in der Küche zu bewahren. Die Konservierung von Wildkräutern ist nicht nur praktisch, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, die Aromen des Frühlings einzufangen. Durch das Trocknen, Einlegen, Einfrieren oder Fermentieren kann man die Haltbarkeit dieser Kräuter verlängern und sicherstellen, dass man sie das ganze Jahr über Zugang zu ihren Geschmacks- und Gesundheitsvorteilen haben. Nicht jedes Kraut ist für jedes Verfahren gleich gut geeignet. Unser Buch “Wildkräuter haltbar machen – die besten Verfahren und Rezepte” (hier erhältlich) bietet eine umfassende Anleitung, wie man Wildkräuter und Heilpflanzen selbst sammeln, verarbeiten und lagern kann. Es zeigt, wie man durch das Konservieren von Wildkräutern nicht nur Ihre Gerichte bereichern, sondern auch Geld sparen kann. Das Buch ist in unserem eigenen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de erhältlich.

Wildkräuter haltbar machen

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