Zart, weißblühend und doch voller Kraft – so zeigt sich das einjährige Berufkraut (Erigeron annuus), das ursprünglich aus Nordamerika stammt. Seit dem 17. Jahrhundert wächst es auch bei uns, wo es sich besonders auf lockeren Böden wohlfühlt – etwa an Wegrändern oder auf Brachflächen. Doch das bringt ach Probleme mit sich. In einigen Teilen gilt die Pflanze als investiver Neophyt. Mit seinem aufrechten Wuchs von bis zu einem Meter Höhe ist es in der warmen Jahreszeit leicht zu entdecken. Auffällig sind die vielen kleinen Blüten, die auf den ersten Blick an Gänseblümchen erinnern – doch bei genauerem Hinsehen wirken ihre feinstrahligen, weißen Blütenblätter noch zarter und dichter.
Was bedeutet eigentlich „berufen“?
In der traditionellen Volkskunde galten manche Pflanzen als Schutzbegleiter gegen das sogenannte „Berufen“ – eine Vorstellung, bei der bestimmte Worte, Blicke oder unbewusst geäußertes Lob eine negative Wirkung auf Kinder oder empfindsame Menschen haben konnten. Der Begriff ist eng verwandt mit dem „bösen Blick“ oder dem „Beschreien“. Besonders gefürchtet war es, kleine Kinder durch übermäßige Bewunderung zu „verhexen“, oft ohne böse Absicht. Deshalb war es vielerorts verpönt, Glück, Schönheit oder Gesundheit zu sehr hervorzuheben – denn das konnte nach altem Glauben Unglück nach sich ziehen.
Wildkräuter im Sommer nutzen
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Alte Bräuche rund ums Berufkraut
In ländlichen Regionen – insbesondere in Teilen Österreichs – war es früher üblich, Kinder mit einem warmen Pflanzenauszug des Berufkrauts zu baden, wenn sie auffällig unruhig, kränklich oder „anders“ erschienen. Dabei ging es nicht nur um körperliche Reinigung, sondern auch um energetischen Schutz. Ein interessantes Detail dieses Brauchs: Das gebrauchte Badewasser wurde nicht einfach weggeschüttet, sondern unter einen bestimmten Obstbaum gegossen – unter einen Apfelbaum bei Jungen, unter einen Birnbaum bei Mädchen. Zeigte das Wasser nach dem Bad eine gelartige Konsistenz, galt das als Zeichen dafür, dass das Kind tatsächlich von fremden Energien beeinflusst worden war.
Berufkraut als Räucherpflanze – sanfter Schutz für Geist und Raum
Auch beim Räuchern zeigt das Berufkraut seine besondere Kraft: Sein feiner, krautiger Duft wirkt klärend und schützend – ideal, um Räume energetisch zu reinigen oder Übergangsphasen bewusst zu begleiten. Es eignet sich besonders gut für Rituale zur Abwehr negativer Einflüsse oder zur Stärkung der eigenen Mitte. In der Volksmagie wurde das Räuchern mit Berufkraut traditionell eingesetzt, um belastende Energien zu vertreiben und einen schützenden Rahmen zu schaffen – etwa nach Konflikten, Krankheiten oder emotional aufwühlenden Ereignissen. 👉 Deshalb findest du das Berufkraut auch in unseren handgemachten Räucherbündeln mit Wiesenkräutern (hier erhältlich), die wir mit viel Liebe und Sorgfalt selbst binden. Sie vereinen alte Pflanzenkraft mit moderner Achtsamkeit – für ein wohltuendes Räuchererlebnis im Alltag.
Schutzrituale damals und heute
Auch heute kennen wir noch einige dieser alten Schutzgesten: Man klopft auf Holz, sagt „toi, toi, toi“ oder „unberufen“, wenn man etwas Gutes über sich oder andere sagt – aus Angst, das Glück herauszufordern. Das Berufkraut erinnert an diese Zeit, in der Pflanzen nicht nur als Nahrung oder Heilmittel dienten, sondern auch als spirituelle Helfer galten. Besonders in Lebensphasen mit starker emotionaler oder körperlicher Veränderung – etwa nach der Geburt, in der Kindheit, bei Abschieden oder Neuanfängen – wurde auf solche Schutzpflanzen zurückgegriffen.
Wildkräuter schonend haltbar machen
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Berufkraut erkennen und nutzen
Wenn du im Sommer durch naturnahe Wege oder Gärten gehst, kannst du das Berufkraut leicht entdecken:
- Wuchshöhe: ca. 50–100 cm
- Blütenform: strahlenförmige, weiße Blüten mit gelber Mitte
- Blütezeit: etwa Juni bis Oktober
- Standorte: bevorzugt nährstoffreiche, lockere Böden, oft an Wegrändern oder auf Brachflächen
Obwohl es heute kaum noch in der Pflanzenheilkunde genutzt wird, trägt das Berufkraut eine besondere Symbolik – als Beschützerpflanze in Übergangszeiten, als Zeichen für feinstoffliche Kräfte und als Erinnerung an altes Wissen.
🔎 Hinweis: Das einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) ist ein gebietsfremder Neophyt, der sich besonders auf nährstoffreichen Böden stark ausbreiten kann. In der Schweiz und einigen Teilen Deutschlands gilt es als invasive Art, die unter bestimmten Bedingungen die heimische Flora verdrängen kann. Bitte achte beim Sammeln oder Verwenden auf lokale Empfehlungen und schütze sensible Naturstandorte.
Ein polarisierendes Kraut mit starker Wirkung
In einer Zeit, in der viele Menschen wieder auf die Kraft der Natur zurückgreifen, lohnt es sich, verlorenes Pflanzenwissen neu zu entdecken. Das Berufkraut steht für mehr als nur botanische Schönheit – es verkörpert das Bedürfnis nach Schutz, Geborgenheit und Erdung. Tipp aus der Wildkräuterpraxis: In unserem Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich) findest du viele Pflanzen mit altem Brauchtum und praktischen Anwendungsideen – auch für moderne Rituale mit Wurzeln in der Natur.
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