Der Andorn (Marrubium vulgare) ist für viele eine eher unbekannte Pflanze, da sie im Laufe der Geschichte etwas in Vergessenheit geriet. Was sehr verwunderlich ist, da sie von der Antike bis zur Neuzeit zu einer der wichtigsten Heilpflanzen gehörte, die besonders in Bezug auf Atemwegserkrankungen geschätzt wurde. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften wurde der Andorn zur Arzneipflanze des Jahres 2018 gekürt.
Was ist Andorn?
Der gewöhnliche Andorn hat recht viele Namen, denn man nennten ihn auch den weißen Andorn, den gemeinen Andorn, weißer Dorant, oder auch Mariennessel, Helfkraut oder Berghopfen.[1] Er gehört in die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum, wurde aber in der Zeit des Mittelalters auch in Klostergärten in Mittel- und Nordeuropa angebaut, wodurch die Pflanze ihren Weg zu uns fand. Heute findet man die Pflanze auch in Süd- und Mittelamerika und Teilen Skandinaviens. Er wächst bevorzugt auf trockenen Lehm- und Tonböden und selten auch auf mageren, trockenen Wiesen.
Wie sieht Andorn aus?
Der Andorn hat etwas Ähnlichkeiten mit der Taubnessel. Er ist eine ausdauernde und krautige Pflanze. Über den gezähnten, behaarten Blättern, die gegenständig angeordnet sind, sitzen die weissen, quirligen Blüten. Diese besitzen eine zweizipfelige Oberlippe, die sich steil nach oben aufrichtet. Zwischen Mai und September erblüht der Andorn in weiß. Im unteren Bereich des Stängels sitzen weiß-filzige Haare, der Stängel wächst gerade nach oben. Insgesamt kann der Andorn eine Wuchshöhe von etwa 30 bis 80 cm erreichen. Die Wurzeln sind recht dick und spindelförmig.
Verwendung des Andorns in der Naturheilkunde
Bereits im Mittelalter wurde der Andorn als wichtige Heilpflanze bei Husten, Verschleimungen, Asthma, Bronchitis, bei Magen-Darm-Beschwerden und bei Vergiftungen und Geschwüren genutzt. Er enthält den Bitterstoff Marrubiin (0,3-1%), sowie Gerbstoffe (5-7%)[2], Wachse, Harze und Schleimstoffe. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe wird er heute auch bei Entzündungen, Anämien, Gallen- und Leberschwäche, zur Förderung der Menstruation und bei Ekzemen genutzt. Aufgrund der Bitterstoffe kann der Andorn sich auch positiv auf die Verdauung und auf das Immunsystem auswirken.
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Wie wird die Pflanze angewendet?
In der Naturheilkunde werden die Blätter und die oberen Sprossteile, vor Beginn der Blüte, genutzt. Typischerweise wird der Andorn als Tee, Tinktur oder Weinauszug, auch in Verbindung mit Dill und Fenchel, nach Hildegard von Bingen, zu einem hustenlösenden Auszug verarbeitet. Den Andorn gibt es auch in Form eines Frischpflanzenpresssaft als Fertigarzneimittel, und als Extrakt in Form von Tropfen für die Bronchien. Man findet ihn auch in Teemischungen für die Verdauung und Atemwege, in Magenbitter und Hustenbonbons. Äußerlich kann man den Andorn auch in Form von Wickeln, Bädern und Waschungen verwenden. Hierfür kann man einen Tee oder eine verdünnte Tinktur nutzen. Der Andorn kann auch bei uns angebaut werden, somit könnten wir von seinen Kräften profitieren und eine vergessen Heilpflanze in unsere Zeit zurückbringen.
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[1] http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Marrubĭum
[2] M. Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen (1982)
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