Fünffingerkraut

Kriechendes Fünffingerkraut- Einsatz in der Küche und Hausapotheke 

Das kriechende Fünffingerkraut (Potentilla reptans) dürfte den meisten als “Unkraut mit gelben Blüten” bekannt sein. Manchmal wird die Pflanze aber auch als kriechender Gänsefuß bezeichnet. Das kriechende Fünffingerkraut gehört in die Familie der Rosengewächse Rosaceae, allerdings gibt es verschiedene Fingerkraut-Arten. Es ist eine krautige, ausdauernde Pflanze und wächst kriechend am Boden entlang. Sie breitet sich bevorzugt an Wegen und Ufern, an Bahngleisen, aber auch auf Wiesen, in Gärten und Äckern aus. 

Das kriechende Fünffingerkraut besitzt Pfahlwurzeln, aus denen an den Knoten neue Wurzeln und weitere Pflanzen entspringen. Die Ausläufer können dabei bis zu 100cm lang werden. Der Name bekommt das Kraut durch seine Blätter, welche langstielig und fünfzählig gefingert sind, der Blattrand ist gezackt. Das Kraut blüht von Juni bis September in einem strahlenden Gelb und auch die Blüten setzen sich aus 5 Blütenblättern zusammen. 

Wo wächst das Fünffingerkraut?

Wenn es um den Standort geht, dann ist das Fünffingerkraut nicht gerade anspruchsvoll. Allerdings bevorzugt es nährstoffreiche und feuchte Böden. Durch das kriechende Wachstum kann sich die Pflanze schnell ausbreiten, weshalb viele das Fünffingerkraut als wahres Unkraut bezeichnen. Ungeachtet davon kann diese Pflanze von großem Wert sein und so wird das kriechende Fünffingerkraut auch in der Küche und Hausapotheke genutzt. 

Verwendung des Fünffingerkrauts

Auch wenn das kriechende Fünffingerkraut aufgrund des säuerlich-herben Geschmacks wenig für kulinarische Zwecke verwendet wird, sind die jungen Blätter, Wurzeln und Blüten dennoch essbar. So können die jungen Blätter und Triebe für Salate, Eintöpfe, Kräuterquarks- oder Firschkäse aber auch auf Brote und in Suppen verwendet werden.  Da die Blattstruktur recht hart ist, können die Blätter schwer zu kauen sein. Deshalb empfiehlt es sich, die Blätter fein zu zerkleinern. 

Blatt des Fünffingerkraut

Die Blüten eignen sich schön als frische Dekoration auf Salaten, in Suppen oder auf dem Brot. Durch den etwas säuerlichen und dennoch leicht süßen Geschmack, eignen sich die Blüten auch zur Dekoration von Desserts. Die Wurzel kann gegart als Gemüse verzehrt werden. Die Pflanze kann aber auch in frischen Smoothies verwendet und somit getrunken werden. Auch ein Kaltwasserauszug oder ein Tee kann aus der Pflanze zubereitet werden. Der Tee wurde früher vor allem für naturheilkundliche Zwecke eingesetzt. 

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Verwendung in der Hausapotheke

Das kriechende Fünffingerkraut eignet sich nicht nur für die Küche, sondern auch für die Hausapotheke. Verwendet werden hierfür ebenfalls die Wurzeln oder die jungen Blätter. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts wird dem Fünffingerkraut eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung nachgesagt. Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, dass die Potentilla-Pflanzen zahlreiche Eigenschaften besitzen, welche in der Naturheilkunde von großer Bedeutung sind. So sollen Fingerkraut-Arten blutzuckersenkend, leberschützend, entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ und neuroprotektiv wirken. Letzteres bedeutet, dass sie eine schützende Funktion auf die Nerven ausüben sollen.[1] Diese Wirkungen sollen auf den hohen Anteil an Gerbstoffen zurückzuführen sein. Dabei soll allerdings ein Extrakt aus den Rhizomen eine stärkere entzündungshemmende und antioxidative Wirkung haben, als der oberirdische Teil der Pflanze.[2]

Blüte des Fünffingerkraut

Traditionell wird das Kraut bei Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden, inner- und äußerlichen Entzündungen und auch bei Menstruationskrämpfen eingesetzt.  Aufgrund der Gerbstoffe und der damit verbundenen Leber kräftigenden Wirkung, soll es bei verschiedenen Lebererkrankungen zum Einsatz kommen.  In der Volksmedizin soll es darüber hinaus auch zur Vorbeugung von Krebsgeschehen genutzt werden. Hierzu gibt es bisher aber keine gesicherten Daten. Insgesamt scheint das kriechende Fünffingerkraut eine unterschätzte Pflanze sein, welche zu häufig “nur als Unkraut” angesehen wird. Allerdings bietet sie einen wertvollen Lebensraum für viele Insekten und kann für uns in der Küche, als auch in der Hausapotheke eine interessante Pflanze sein.  

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[1] Augustynowicz, D., Latté, K. P., & Tomczyk, M. (2021). Recent phytochemical and pharmacological advances in the genus Potentilla L. sensu lato – An update covering the period from 2009 to 2020. Journal of ethnopharmacology266, 113412. https://doi.org/10.1016/j.jep.2020.113412

[2] Tomovic MT, Cupara SM, Popovic-Milenkovic MT, Ljujic BT, Kostic MJ, Jankovic SM. Antioxidant and anti-inflammatory activity of Potentilla reptans L. Acta Pol Pharm. 2015 Jan-Feb;72(1):137-45. PMID: 25850209. 

Bilder: seven75 – getty images

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