Blutwurz ist die Arzneipflanze des Jahres 2024

Arzneipflanze des Jahres 2024: Blutwurz in der Hausapotheke nutzen

Die Blutwurz (Potentilla erecta), auch als Aufrechtes Fingerkraut, Bauchwehkraut, Fingerkrautwurz oder Rotwurz bekannt, wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2024 ernannt. Diese mehrjährige Pflanze ist nicht nur eine Zierde im Garten, sondern kann auch in der Hausapotheke eingesetzt werden. Da die Pflanze kaum bekannt ist, obwohl sie so vorberietet vorkommt, freuen wir uns, dass sie durch die Auswahl zur Arzneipflanze 2024 nun mehr Aufmerksamkeit genießt.

Erkennungsmerkmale der Blutwurz

Die Blutwurz (Potentilla erecta) ist eine niedrig wachsende Pflanze mit gelben Blüten, die sich ab Mai bis teilweise in den Oktober hinein zeigen. Neben dreizähligen Fingerblättchen gibt es auch fünfzählige Nebenblätter. Die Blüten der Blutwurz sind klein, etwa 1 bis 2 Zentimeter im Durchmesser, und haben eine leuchtend gelbe Farbe. Sie befinden sich an langen, dünnen Stielen, die aus der Blattachse entspringen. Jede Blüte besteht aus vier Kronblättern, die leicht oval oder länglich geformt sind. Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, denn es gibt mehrere Potentilla Arten, die ganz ähnlich aussehen. Das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) hat beispielsweise fünf gelbe Kronblätter. Die Blutwurz ist in vielen Regionen Europas heimisch und gedeiht in sonnigen bis halbschattigen Standorten. Auch der Anbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon ist relativ unkompliziert, da die Pflanze pflegeleicht ist. Bevorzugt werden vor allem saure Böden. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist auch für Insekten sehr wertvoll.

Die Blutwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2024

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Wirkstoffe und gesundheitliche Vorteile

Die Blutwurz enthält verschiedene Wirkstoffe, darunter Gerbstoffe, Flavonoide und ätherische Öle. Diese Inhaltsstoffe verleihen der Pflanze ihre entzündungshemmenden, adstringierenden und krampflösenden Eigenschaften. In der Volksmedizin wird Potentilla erecta traditionell zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Entzündungen eingesetzt. Die Blutwurz kann als Tee zubereitet werden, um Magen-Darm-Beschwerden zu lindern. Ein Teelöffel getrockneter Blutwurz wird mit heißem Wasser übergossen und etwa 10 Minuten ziehen gelassen. Volksheilkundlich nutzt man vor allem die Wurzeln. Diese gräbt man am besten im Frühling oder im Herbst aus, da dies die Wurzelzeit ist. Die gesäuberten Wurzelteile werden dann zerkleinert und frisch oder getrocknet meist als Tee aufgebrüht. Der Tee kann mehrmals täglich getrunken werden, um die Verdauung zu fördern und Magenbeschwerden zu beruhigen. Aufgrund ihrer adstringierenden Eigenschaften eignet sich die Potentilla erecta auch für die äußerliche Anwendung bei Hautproblemen. Ein Aufguss kann als mildes Gesichtswasser oder zur Behandlung von Hautirritationen verwendet werden. Die Blutwurz wird auch für ihre blutungsstillenden Eigenschaften geschätzt, die sie in der traditionellen Medizin bei äußeren Verletzungen und Zahnfleischbluten anwendbar macht. Ein Umschlag mit einem Abkochung der Pflanze kann bei äußeren Verletzungen hilfreich sein und wie auch bei Hämorrhoiden, kleineren Wunden und sogar bei Erfrierungen verwendet. Bei Überdosierung kann es zu Magenbeschwerden, wie Erbrechen oder Durchfall kommen. Von einer Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit ist abzuraten.

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Warum nennt man sie Blutwurz?

Der Name Blutwurz hängt eng mit dem Aussehen der (Wurz) zusammen, denn der Name „Blutwurz“ für die Pflanze Potentilla erecta stammt von den rötlichen Rhizomen (Wurzelstöcken), die bei Verletzungen oder Schnitten blutrote Farbstoffe freisetzen. Dieser Farbstoff wurde traditionell als blutstillendes Mittel verwendet, was zu dem Namen „Blutwurz“ führte. Die Pflanze wurde aufgrund ihrer adstringierenden und blutstillenden Eigenschaften in der Volksmedizin zur Behandlung von äußeren Verletzungen, aber auch bei inneren Blutungen eingesetzt. Die im Rhizom enthaltenen Gerbstoffe können blutende Wunden konsolidieren und die Blutgerinnung fördern. Früher hat man die Wurzel aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts auch zum Gerben von Leder verwendet. Um Leder zu gerben, wird es traditionell mit Gerbstoffen behandelt, die es haltbar und widerstandsfähig gegenüber Verrottung machen.

Der botanische Name „Potentilla erecta“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen:

  1. Potentilla:
    • Der Gattungsname „Potentilla“ stammt vom lateinischen Wort „potens“ ab, was „mächtig“ oder „kraftvoll“ bedeutet. Dies bezieht sich auf die historische Verwendung einiger Arten in der Pflanzenheilkunde aufgrund ihrer als potenzsteigernd betrachteten Eigenschaften.
  2. Erecta:
    • Das Epitheton „erecta“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „aufrecht“ oder „aufgerichtet“. Es beschreibt die aufrechte Wuchsform der Pflanze.

Zusammen bedeutet „Potentilla erecta“ also etwa „aufrecht wachsende, kraftvolle Pflanze“. Diese Bezeichnung spiegelt die charakteristische aufrechte Wuchsform der Pflanze und ihre historische Verwendung in der Pflanzenheilkunde wider.

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Warum wurde Blutwurz Arzneipflanze des Jahres 2024?

Arzneipflanzen des Jahres werden oft ausgewählt, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Heilpflanzen in der Naturheilkunde zu schärfen und um Informationen über ihre Anwendungsmöglichkeiten zu verbreiten. Die Auswahl soll dazu beitragen, das Wissen über die Vielfalt und den Nutzen von Pflanzen in der Gesundheitspflege zu fördern.

Studienlage zu Blutwurz

Obwohl es nur begrenzte klinische Studien zu Blutwurz (Potentilla erecta) bei entzündlichen Darmerkrankungen gibt, wird das Kraut von Patienten, insbesondere solchen mit langfristigen Erkrankungen, als alternative Therapieoption genutzt. Eine Studie untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit von Extrakt bei aktiver Colitis ulcerosa (UC) und zeigte vielversprechende Ergebnisse(1). Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass im Tormentil enthaltene Tannine von der Darmmikrobiota metabolisiert werden und entzündungshemmende Effekte in menschlichen Zellen zeigen. In-vitro-Experimente deuten darauf hin, dass Blutwurz-Extrakt die Produktion entzündlicher Zytokine reduzieren kann, was möglicherweise bei der Vorbeugung von entzündlichen Darmerkrankungen hilfreich ist.(2) Trotz interessanter Einzelergebnisse fehlen umfassende Untersuchungen. Durch die Hervorhebung als Arzneipflanze des Jahres 2024 könnte sich dies aber bald ändern und es bleibt abzuwarten, ob neueste Forschungen zu weiteren Einsatzgebieten und konkreteren Empfehlungen bei anderen Erkrankungen kommen können.

(1) Huber R, Ditfurth AV, Amann F, Güthlin C, Rostock M, Trittler R, Kümmerer K, Merfort I. Tormentil for active ulcerative colitis: an open-label, dose-escalating study. J Clin Gastroenterol 2007; 41: 834-838.

(2) Melzig MF, Böttger S. Tormentillae rhizoma – Review for an Underestimated European Herbal Drug. Planta Med. 2020;86(15):1050-1057. doi: 10.1055/a-1129-7214.

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1 Kommentar zu „Arzneipflanze des Jahres 2024: Blutwurz in der Hausapotheke nutzen“

  1. Meine Mutter macht einen alkoholischen Sud aus Blutwurz zum Spülen der Mundschleimhaut. Es ist gut gegen Paradonditis und sonstigen Entzündungen im Mund. Durch eine regelmäßige Anwendung sind meine Zahnfleischtaschen wesentlich kleiner geworden.

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