Die wilde Karde wurde besonders in den letzten Jahren auch in unseren Gegenden populär. Dies hängt unter anderem mit der fortschreitenden Ausbreitung von Zecken und der, von den Zecken übertragenen, Borreliose zusammen. Zur Behandlung dieser Erkrankung soll die wilde Karde zum Einsatz kommen. Wir möchten uns die wilde Karde nun einmal genauer anschauen und klären, was es mit dieser Pflanze auf sich hat.
Was ist die wilde Karde?
Die wilde Karde (Dipsacus fullonum) gehört in die Unterfamilie der Kardengewächse. Die Karde ist eine krautige, zweijährige Pflanze und kann bis zu 1,50m in die Höhe wachsen. Die Grundblätter auf dem Boden sind in einer Rosette angeordnet. Die Blätter am Stängel sind gegenständig, an der Basis sind diese zusammengewachsen und bilden dort einen Kelch, in dem sich Tau oder Regenwasser sammeln kann. Die wilde Karde besitzt spitze Stacheln und auch der Stängel ist stachelig. Der Blütenkopf ist eiförmig und blüht von Juli bis September in einem zarten Violett. Dabei bildet sich von der Mitte ausgehend ein Blütenring, der sich dann im Verlauf der Blütezeit nach oben und nach unten ausbreitet. Zwischen den einzelnen Blüten befinden sich grüne Stacheln. Die Blüte ist von stacheligen Hüllblättern umgeben. Aufgrund der Stacheln erinnert die Karde an eine Distel und wird manchmal auch Kardendistel genannt, obwohl sie keine Distel ist.
Man findet die Karde bevorzugt auf Schuttplätzen, an Weges- und Wiesenrändern, auf Lehmböden und sonnigen Böschungen. Sie kommt in vielen europäischen Ländern vor, aber auch in Teilen Afrikas, Australien und Neuseeland.
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Welche Inhaltsstoffe hat die wilde Karde?
Die wilde Karde enthält Saponine, Iridoide, Kaffeesäurederivate, Inulin, Bitterstoffe, und das Glykosid Scabiosid. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe werden der wilden Karde entzündungshemmende, antioxidative, sowie harn- und schweißtreibende Eigenschaften nachgesagt. In Bezug auf die Borreliose scheint das Glykosid Scabiosid interessant zu sein.
Verwendung in der alternative Medizin
Bereits im Mittelalter wurde die Karde geschätzt und vielseitig genutzt. So wurde die Wurzel zur Behandlung von Warzen und Hautverletzungen eingesetzt. Die Wurzel soll darüber hinaus bei Lebererkrankungen, Gelbsucht, Magenbeschwerden und Hauterkrankungen Anwendung finden. Auch in der Homöopathie wird die Karde als Tinktur bei Hautproblemen und bei Tuberkulose angewendet. Innerlich soll die Karde auch schon früher bei Gelenkproblemen wie bei Rheuma eingenommen worden sein.
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Die wilde Karde zur Behandlung von Borreliose?
Aufsehen erregt die wilde Karde vor allem aufgrund ihres Einsatzgebietes bei der Borreliose. Die Borreliose wird von der Zecke, übertragen. Dabei handelt es sich um Bakterien, den Borrelia burgdorferi. In der Naturheilkunde wird für die Behandlung der Borreliose meist eine Tinktur aus den Wurzeln angesetzt, welche mehrmals täglich über einige Wochen hinweg Tropfenweise eingenommen wird. Die komplette Behandlung soll dabei meist ein Jahr betragen, mit mehrmaligen Pausen zwischendrin.
Interessant ist allerdings, dass die Studienlage der wilden Karde in Bezug auf die Behandlung von Borreliose beim Menschen als schwach einzustufen ist. Es gibt zwar Laborversuche die Hinweise liefern, dass der Extrakt der Kardenwurzel das Wachstum der Borreliose Erreger hemmen können, allerdings ist diese Wirkung in Humanstudien noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Zu unterscheiden ist auch die Zusammensetzung der Blätter und der Wurzel, da sich hier die Inhaltsstoffe auch nochmal deutlich voneinander abheben. So sollen die Blätter antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften aufweisen. In einer neu erschienen Studie von 2022 scheinen die bioaktiven Sylvestroside ein großes Potential gegen die latente Form der Borrelien Erreger zu zeigen, auch in Kombination mit Medikamenten, wie dem Antibiotika oder kombiniert mit Mikronährstoffen oder anderen bioaktiven Stoffen. Doch auch hier werden weitere Studien benötigt. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8779505/) [1]
Trotz schwacher Studienlage scheinen sich die positiven Erfahrungsberichte bei der Behandlung von Borreliose zu häufen, auch ohne wissenschaftliche Belege, ganz nach dem Motto: “Wer heilt hat Recht”. Wir dürfen in diesem Bereich gespannt sein und abwarten, was in den nächsten Jahren in der Forschung zu diesem Thema weiterhin passieren wird.
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Sammel- und Erntezeit der wilden Karde
Die Wurzel wird im ersten Jahr im späten Herbst oder im Frühjahr des zweiten Jahres, vor der Blüte geerntet. Die wilde Karde kann auch im Frühjahr oder Spätherbst ausgesät werden. Die Pflanze bevorzugt einen durchlässigen Boden an einem sonnigen oder halbschattigen Platz.
Keinen Sammelzeitpunkt verpassen
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[1] Saar-Reismaa, P., Bragina, O., Kuhtinskaja, M., Reile, I., Laanet, P. R., Kulp, M., & Vaher, M. (2022). Extraction and Fractionation of Bioactives from Dipsacus fullonum L. Leaves and Evaluation of Their Anti-Borrelia Activity. Pharmaceuticals (Basel, Switzerland), 15(1), 87. https://doi.org/10.3390/ph15010087