Die Brennnessel (Urtica dioica) ist nicht nur ein Wildkraut, sondern eine wahre Schatzkammer der Natur. Sie versorgt uns mit wertvollen Nährstoffen wie Eisen, Vitamin C, Magnesium und sekundären Pflanzenstoffen. Doch viele Menschen fragen sich: Kann man die Brennnessel auch im Herbst noch bedenkenlos verzehren? Hier erfährst du, warum du auch jetzt noch die oberen Triebe pflücken kannst und worauf du achten solltest.
Nährstoffwunder Brennnessel: Das steckt drin
Die jungen Spitzen der Brennnessel sind besonders reich an Nährstoffen:
- Eisen: Fördert die Blutbildung und hilft gegen Müdigkeit.
- Vitamin C: Unterstützt das Immunsystem, gerade in der kalten Jahreszeit.
- Magnesium: Für starke Nerven und Muskeln.
- Sekundäre Pflanzenstoffe: Wirken entzündungshemmend und antioxidativ.
Im Herbst sind die oberen Blätter der Pflanze noch zart und enthalten all diese wertvollen Stoffe – ideal für Tees, Smoothies oder als Wildkräutersalat. Die Brennnessel treibt an der Spitze immer wieder neue, junge Blätter aus, die dann besonders zart sind. Falls man einen Standort findet, an welchem die Brennnesseln vor einigen Wochen gemäht wurden, sind diese jetzt auch noch besonders zart und können bedenkenlos verzehrt werden.
Nitratgehalt – eine Frage des Standorts
Es gibt die Sorge, dass Brennnesseln im Herbst mehr Nitrat speichern. Tatsächlich kann der Nitratgehalt bei älteren Pflanzen und besonders in den unteren Blättern höher sein. Nitrat ist ein Stoff, der in vielen Gemüsearten wie Rucola, Spinat oder Salat vorkommt. Eine übliche Portion junger Brennnesselblätter (etwa 10 g) liefert jedoch nur geringe Mengen Nitrat, weit unter den empfohlenen Grenzwerten.
Zum Vergleich:
- Brennnesseln: Maximal 30 mg Nitrat pro 10 g Blätter.
- Rucola: Bis zu 480 mg Nitrat pro 10 g.
- Spinat: Bis zu 250 mg Nitrat pro 10 g.
Wenn man z. B. 10 g ältere Brennnesseln isst (etwa eine Handvoll frischer Blätter), nimmt man je nach Nitratgehalt maximal etwa 30 mg Nitrat zu sich. Laut EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) liegt die tolerierbare tägliche Aufnahme (ADI) für Nitrat bei 3,7 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Eine 60-kg-Person dürfte also etwa 222 mg Nitrat pro Tag bedenkenlos aufnehmen.
Rezepte mit der Brennnessel
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Warum du die oberen Triebe bevorzugen solltest
Die oberen 4 bis 6 Blätter der Brennnessel sind nicht nur zarter, sondern enthalten auch weniger Nitrat als die unteren, älteren Blätter. Zudem sind sie aromatischer und ideal für die Verwendung in der Küche. Diese jungen Spitzen sind auch im Herbst eine wertvolle Zutat – ob als Tee, Suppe oder Pesto.
Wissen, wann man welche Wildkräuter sammeln kann
Damit man zukünftig keine Erntezeitpunkte für heimische Wildkräuter verpasst, haben wir unseren Saisonkalender für Wildkräuter (hier erhältlich) entwickelt. Hier sieht man Monat für Monat eine Übersicht der wichtigsten, erntereifen Wildkräuter. Unseren großformatigen Saisonkalender kann man übrigens jedes Jahr erneut benutzen. Wir haben ihn nämlich als Dauerkalender gestaltet. Passend dazu gibt es unser Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich) in unserem eigenen, kleinen Kräuterhexenshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de In diesem Buch stellen wir dir auf 160 Seiten die wichtigsten, heimischen Wildkräuter und Heilpflanzen vor und erklären, wann man sie wo sammeln und verwerten kann. Dazu gibt es immer Tipps zur Verwendung in der Hausapotheke und in der Küche. Du erhältst das Buch und den Kalender auch im Weinachtsset mit unseren Winterpostkarten. Zu diesem Set kommst du hier.
Brennnesseln im Frühjahr vs. Herbst
Im Frühjahr sind die jungen Triebe der Brennnessel besonders begehrt, da sie voller Energie stecken und der Körper nach dem Winter frische Vitalstoffe benötigt. Doch auch im Herbst lohnt sich das Sammeln. Die Pflanze hat zwar in den unteren Blättern etwas an Zartheit eingebüßt, doch die oberen Triebe bleiben eine wahre Bereicherung für die Herbstküche.
Fazit: Brennnesseln auch im Herbst genießen
Die Brennnessel ist ein äußerst vielseitiges und gesundes Wildkraut, das du auch im Herbst bedenkenlos pflücken kannst – solange du die oberen Triebe verwendest. Achte auf unbelastete Standorte und genieße die vielen Vorteile, die diese Heilpflanze bietet. Ob im Tee, Smoothie oder als Beilage – die Brennnessel bleibt ein wahres Nährstoffwunder, das uns das ganze Jahr über bereichert.
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