Mit der Klettenwurzel kann man eine Tinktur zubereiten

Die Klette – Verwendung der Klettenwurzel als Öl, Salbe und Tinktur

Vielleicht kennst du die Klette bereits als etwas nervendes Gewächs, das sich bei Kontakt gerne an die Kleidung oder an das Fell von Tieren anheftet. Damit hat sie ein leichtes Spiel, sich über große Distanzen hinweg zu vermehren. Die Klette gilt zudem aber auch als starkes Heilkraut, welchem früher auch magische Kräfte zugesprochen wurden. Früher wurde die Klette für Räucherungen verwendet, ihr wurde eine starke Schutzwirkung zugeschrieben. So schnitt man die Wurzel auch klein und trug die Wurzelstücke aufgefädelt als Kette zum Schutz um den Hals. Besonders beliebt ist heute die Verwendung der Klettenwurzel, aus der man beispielsweise ein tolles Klettenwurzelöl herstellen kann. Diesen Beitrag findest du übrigens auch in gedruckter Form zum Nachlesen in der aktuellen Herbstausgabe unseres Wildkräutermagazins (hier erhältlich).

Was ist die Klette? 

Die Klette (Articum) gehört in die Pflanzengattung der Kletten, hier gibt es etwa 10 bis 14 Unterarten, die in die Familie der Korbblütler gehören. In unserer Gegend kennen wir vor allem die Große Klette, die kleine Klette und die Filzklette. Wir finden die Klette bevorzugt an Wegen entlang, an Wald- und Wiesenrändern, sowie auf Schuttplätzen und alten Äckern. Die Klette ist eine zweijährige Pflanze.

Im ersten Jahr bildet sie große, herzförmige Blätter aus, die nah am Boden wachsen. Erst im zweiten Jahr bildet die Pflanze einen Stängel aus, der zusammen mit seinen Ästen bis zu ca. 1,15m hoch wachsen kann. Im Juli bis August bildet sie dann ihre violett-roten Blüten aus. Manchmal können die Blüten uns auch an die Blüten einer Distel erinnern, da sie ebenso rund sind. Allerdings haben die Blüten der Kletten viele hakenförmige Hüllblätter. Mit diesen Haken kann sie sich dann an Kleidern oder Tieren festmachen. 

Die Klette

Inspirationen und Tipps für den Herbst

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Verwendung der Klette als Heilkraut 

In der Naturheilkunde wurden vor allem die Wurzeln der Klette verwendet. Die Wurzeln sind spindelförmig und lang. Von außen sind sie braun bis gräulich, beim Aufschneiden entdeckt man allerdings das weiße innere. Früher wurde die Klette zur Heilung von Wunden, bei Geschwüren, Hauptproblemen und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Ihr wird außerdem eine blutreinigende und harntreibende Wirkung nachgesagt, wodurch sie auch bei Harnwegsinfekten Anwendung findet. Aber auch bei Kopfschuppen, Haarausfall und Magenbeschwerden soll die Klette helfen können. Auch heute noch wird die Klette besonders in der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eingesetzt, ist aber auch in der westlichen Medizin bekannt und wird hier unter dem Namen Radix Bardanae, als Arzneidroge angewendet. Dabei kommen verschiedene Pflanzenteile zum Einsatz. So wird die Wurzel zur Blutreinigung und für eine bessere Durchblutung der Haut eingesetzt, wodurch Hauterkrankungen gelindert werden sollen. Man findet das Klettenöl auch als Bestandteil in guter Kosmetik. Durch ihren hohen Anteil an Antioxidantien kann sie zudem das Immunsystem stärken und gegen freie Radikale bekämpfen. In einem Review (https://www.researchgate.net/publication/47567515_A_review_of_the_pharmacological_effects_of_Arctium_lappa_burdock) wird zudem beschrieben, dass die Samen der Klette Anti-Entzündliche Effekte besitzen soll und das Wachstum von Tumoren einschränken könne. Ein Extrakt aus den Blättern der Pflanze soll zudem das Wachstum von Mikroorganismen im Mundraum einschränken. Im Medizinischen Bereich wird die Klette außerdem bei der Behandlung von AIDS, Diabetes und bei Krebs verwendet. 

Die Klette im Spätsommer

In der Wurzel finden wir den Inhaltsstoff Inulin, der zum einen ein wichtiges Präbiotikum für unsere Darmflora ist, aber auch anti-diabetische und Blutdrucksenkende Eigenschaften besitzt. In der Wurzel finden wir ebenso Tanine, welche das Tumorwachstum einschränken können. Die Antioxidativen Eigenschaften finden wir in den Blättern und der Wurzelschale. Der Wirkstoff Arctigenin, den wir in allen Pflanzenteilen finden, soll auch gegen Influenza-Viren wirken. 

Klette in der Blühte

Trotz der positiven Eigenschaften sollte man vorsichtig im Umgang mit der Klette sein, da sie Nebenwirkungen haben kann. Dazu zählt bei äußerlicher Anwendung die Kontaktdermatitis, die durch den Inhaltsstoff Arctiopicrin hervorgerufen werden kann und bei innerlicher Anwendung kann es zur Nesselsucht, Atemnot und Anaphylaxie (allergischen Reaktion) kommen. Obwohl die Klette im asiatischen Raum viel in der Küche, als Gemüse eingesetzt wird, sollten wir im Umgang mit der Klette Vorsicht walten lassen und sich langsam an sie herantasten. Verträgt man die Pflanze, so kann sie ein wunderbarer Begleiter im Alltag und bei gesundheitlichen Problemen sein. 

Wildkräuter im Herbst haltbar machen

Kurz vor dem Herbstanfang sollte man schon an den Winter zu denken und die Wildpflanzen verarbeiten, die momentan noch besonders reichlich zu finden sind. Man kann im Moment viele Pflanzen trocknen, sie luftdicht verschließen und am besten dunkel und kühl gelagert aufbewahren, bis man sie im Herbst oder Winter für Hausmittel benötigt. Eine Übersicht, wie an Wildkräuter am besten haltbar machen kann, findet ihr in unserem Buch „Wildkräuter haltbar machen“ (hier erhältlich), welches es in unserem eigenen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de gibt. 

Wildkräuter haltbar machen - das Buch

Klettenwurzel in Bioqualität kaufen

Hast du nicht die Möglichkeit selbst Klettenwurzel zu sammeln, dann schau mal beim Achterhof vorbei. Dort gibt es Klettenwurzel in Bioqualität. Werbung.

Wildkräuter und Heilpflanzen entdecken und sammeln

In der Natur kann man fast das ganze Jahr über tolle Wildkräuter und Heilpflanzen entdecken und sammeln. Dies kann auch ein wichtiger Beitrag zur Selbstversorgung sein. Uns ist wichtig, dass altes Wissen über diese Pflanzen nicht verloren geht. Es setzt eine gewisse Kenntnis voraus, um Pflanzen sicher bestimmen zu können. Unser Wildkräuterbuch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich) eignet sich dabei hervorragend für alle Einsteiger und Freunde der Wildkräuter. Darin werden ausschließlich heimische Wildkräuter vorgestellt. Wir haben sie selbst dokumentiert und erklären, wie man sie erkennen, aber auch in der Küche und der Hausapotheke nutzen kann. Unsere Bücher und Kalender sind in unserem eigenen Kräuterhexen – Onlineshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de erhältlich.

Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr

Tipps zur Verwendung der Klette

Äußerliche kann das Klettenwurzelöl als Haarwuchsmittel und bei Seborrhoe (einer Überproduktion von Hautfetten) und anderen Hautleiden eingesetzt werden. Man kann dieses bspw. in der Apotheke erhalten, du kannst dir dein Klettenwurzelöl aber auch selbstherstellen. Anstatt Öl, kannst du aus der Klettenwurzel auch eine Salbe oder Tinktur herstellen. Für die Tinktur werden zerkleinerte Blätter und Wurzelteile verwendet, in ein Schraubglas gegeben und mit einem hochprozentigem Alkohol, wie Doppelkorn, angesetzt, so dass die Pflanzenteile bedeckt sind. Dieses wird dann für ca. 4 Wochen an einem warmen Ort aufbehalten, danach wird die Tinktur abgeseiht und kann nun verdünnt äußerlich und stark verdünnt innerlich eingenommen werden. 

Innerlich kann die Klette auch in Form eines Tees eingenommen werden, hier wird allerdings ein Kaltauszug aus der Wurzel hergestellt, anstatt heißes Wasser zu verwenden. Dieser kalte Klettenwurzeltee kann aber auch äußerlich für die Hautpflege und bei Kopfhaut- und Haarproblemen eingesetzt werden. Interessant ist auch, dass man aus den Wurzeln einen Kaffeeersatz herstellen kann. Dazu wird die Klettenwurzel geröstet und gemahlen, das Pulver lässt sich wie ein normaler Kaffee aufgießen. Auch die Blätter kann man in der Küche verwenden, diese können wie Spinat gekocht werden. Die geschälte Wurzel kann ähnlich wie die Schwarzwurzel zubereitet werden. 

Tipps zur Ernte der Klettenwurzel 

Typischerweise sollten Wurzeln im Herbst oder Frühjahr geerntet werden. Die Klettenwurzel kann schon im Herbst des ersten Jahres oder im Frühjahr des zweiten Jahres ausgegraben werden, in dieser Zeit steckt sie noch voller Energie und wichtigen Inhaltsstoffen. Früher sagte man auch, das man sie bei abnhemenden Mond ausgraben sollte. Da die Wurzeln sehr lang sind, sollte man bei der Ernte etwas Vorsicht walten lassen, um die Wurzel nicht abzubrechen. Dazu gräbt man ein Loch seitlich der Pflanze und lockert die Erde drum herum etwas auf. Achte darauf, beim Graben die Wurzel nicht zu verletzen. Wenn du die Erde aufgelockert hast und du die Wurzel sehen kannst, kannst du sie behutsam aus der Erde ziehen. Hier kannst du natürlich etwas von der Wurzel zurücklassen und nicht alles ernten, um die Pflanze im nächsten Jahr mit ihrer Blüte zu begrüßen. Bei Verwendung der Pflanze sollte man dennoch, aufgrund der Nebenwirkungen, vorsichtig sein und bei Unklarheiten mit dem Arzt oder Therapeuten sprechen. 

Über unseren Saisonkalender

Damit du keinen wichtigen Erntezeitpunkt mehr verpasst, ist es sinnvoll unseren Saisonkalender für Wildkräuter an der (Küchen-) Wand zu haben. Uns ist es früher auch an und wann passiert, dass wir manche Pflanzen sammeln wollten, wir aber zu spät dran waren. Aus diesem Grund haben wir angefangen zu dokumentieren, wann man welche Pflanze in der Natur finden kann. Dies Dokumentation spiegelt sich in unserem farbenfrohen Saisonkalender für Wildkräuter (hier erhältlich) wieder. Auf einen Blick siehst du, welche Pflanzen du aktuell finden kannst. Da er kein Kalendarium besitzt, kannst du ihn sogar Jahr für Jahr wieder benutzen.

Saisonkalender für Wildkräuter im Oktober
So sieht unser Saisonkalender im Oktober aus

Wie macht man Klettenwurzel Öl?

Um ein Klettenwurzel Öl anzusetzen, benötigt man gesäuberte Klettenwurzel und hochwertiges Öl, beispielsweise Oliven Öl und kleingeschnittene Wurzelstücke. Man gibt die Wurzelteile in ein sauberes Schraubglas und begießt sie mit genügend Olivenöl, bis alle Teile bedeckt sind. Das lässt man 6 Wochen an einem warmen Ort, beispielsweise auf der Fensterbank stehen und schüttelt von Zeit zu Zeit. Nach etwa sechs Wochen kann man die Pflanzenteile abseihen und das Öl in eine dunkle Flasche umfüllen und verwenden oder weiterverarbeiten. Auch eine Salbe kann damit gemacht werden. Die Klettenwurzel – Radix Bardanae Salbe wird mit 50ml des Öls und 5g Bienenwachs hergestellt. Dies sollte im Wasserbad geschmolzen und solange verrührt werden, bis die Salbe die gewünschte Konsistenz hat.

Wie macht man eine Klettenwurzel Tinktur?

Möchte man eine Klettenwurzel Tinktur selber machen, benötigt man saubere Wurzelteile und eben mindestens 40%-igen Alkohol, für den Ansatz einer Tinktur.

Ist Klettenwurzel gut für die Haare?

Klettenwurzel wird zur äußerlichen Anwendung für die Haare sehr geschätzt. Vor allem gegen Haarausfall und eine gesunde Kopfhaut ist sie ein bewährtes Hausmittel. Man muss nicht das Klettenwurzelöl oder die alkoholische Tinktur auf die Kopfhaut auftragen. Für die direkte Anwendung auf der Kopfhaut gibt es auch ein etwas milderes Rezept. Hierfür benötigt man einen Klettenwurzel Tee, also einen Auszug, den man erkalten lässt und hochwertigen naturtrüben Apfelessig. Man kocht einen 0,5-1 Esslöffel getrocknete Wurzelstücke mit 500ml Wasser auf, siebt die Wurzelstücke heraus und vermischt dies, sobald es abgekühlt mit 500ml Apfelessig. DAs Klettenwurzel Haarwasser kann man in eine saubere dunkle Flasche abfüllen und in Kühlschrank aufbewahren. Man kann sich damit morgens und abends die Kopfhaut massieren.

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Bildnachweis Titel:  madeleine_steinbach Getty Images

1 Kommentar zu „Die Klette – Verwendung der Klettenwurzel als Öl, Salbe und Tinktur“

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