Ein Ginkgoblatt in einer Hand – Symbol für uralte Pflanzen, die schon zur Zeit der Dinosaurier existierten und heute in unseren Gärten wachsen.

Diese Pflanzen überlebten die Dinosaurier und wachsen heute in unseren Gärten

Wenn wir über Heilpflanzen sprechen, denken wir oft an Klostermedizin, Volkswissen und alte Traditionen. Doch einige dieser Pflanzen haben eine viel tiefere Geschichte: Sie existierten schon lange, bevor der Mensch überhaupt auf der Erde erschien. Manche sogar zu Zeiten der Dinosaurier. Was viele nicht wissen: Diese uralten Gewächse sind nicht nur Überlebende gewaltiger Umbrüche, sondern manchmal selbst Teil der Fossiliengeschichte.

Wie Fossilien entstehen

Fossilien entstehen nur unter außergewöhnlichen Bedingungen. Nach dem Tod zerfallen Pflanzen oder Tiere normalerweise schnell durch Bakterien, Witterung oder Aasfresser. Damit ein Fossil entsteht, muss dieser Prozess gestoppt werden: Etwa durch eine schnelle Überdeckung mit Schlamm, Sand oder Asche, die das abgestorbene Wesen luftdicht abschließt. Dann beginnt ein Prozess, der sich über Millionen Jahre zieht: Mineralien, etwa Kieselsäure (Siliziumdioxid), dringen aus dem Boden oder Grundwasser in das organische Gewebe ein. Stück für Stück ersetzen sie das ursprüngliche Material – es versteinert. Auf diese Weise entstehen beeindruckende Fossilien, wie man sie in Museen bestaunen kann: von versteinerten Baumstämmen bis hin zu Dinosaurierknochen mit Kristallstrukturen. Doch Fossilien sind nicht nur Knochen. Auch Pflanzen, mit all ihrer Zartheit, können als Abdrücke, Kohleschatten oder vollständig verkieselte Relikte erhalten bleiben. Besonders feine Blattadern oder Zellstrukturen sind in manchen Fundstücken noch heute erkennbar.

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Ein Zahn eines Spinosaurus
Ein Zahn eines Spinosaurus

Schachtelhalm – Kieselsäure, die Fossilien formt

Ein Paradebeispiel für die Verbindung zwischen uralten Pflanzen und Fossilienprozessen ist der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense). Seine Vorfahren wuchsen bereits im Karbon-Zeitalter vor über 350 Millionen Jahren und bildeten damals riesige Wälder aus bis zu 30 Meter hohen „Baum-Schachtelhalmen“. Heute ist der Schachtelhalm kaum kniehoch, doch seine Heilkraft ist geblieben. In der Naturheilkunde wird er bei Blasenentzündungen, Wassereinlagerungen und zur Stärkung von Haaren, Haut und Nägeln geschätzt. Verantwortlich dafür: Kieselsäure, dieselbe Substanz, die auch in der Fossilisation eine Schlüsselrolle spielt. Kieselsäure dringt in abgestorbenes Material ein und ersetzt es. So entstand z.B. der berühmte „Petrified Forest“ in den USA: ein ganzer Wald aus versteinerten Baumstämmen, durch und durch aus Siliziumdioxid. Faszinierend, dass das gleiche Mineral, das dem Schachtelhalm heute Stabilität verleiht, einst ganze Pflanzen und Dinosaurierknochen für die Ewigkeit konservierte.

Schachtelhalm

Ginkgo – der lebende Dinosaurierbaum

Der Ginkgo biloba ist eine botanische Ausnahmeerscheinung, kein Nadel-, kein Laubbaum, sondern ein lebendes Fossil. Seine ältesten fossilen Vertreter stammen aus der Jurazeit, also von vor rund 170 Millionen Jahren, als Dinosaurier wie Stegosaurus und Allosaurus durch die Landschaft streiften. Ginkgo überlebte Meteoriteneinschläge, Eiszeiten und Klimawandel. Heute wird er vor allem wegen seiner durchblutungsfördernden und gedächtnisstärkenden Wirkung eingesetzt. In China ist er seit Jahrtausenden ein verehrter Tempelbaum, ein Symbol für Standhaftigkeit und Heilung.

Ein Blick in die Erdgeschichte

Wenn man sich, wie wir, seit Jahren mit alten Heilpflanzen beschäftigt, begegnet man unweigerlich einer tieferen Ebene: der Verbindung zur Zeit. Viele Pflanzen, über die wir berichten, tragen Millionen Jahre Geschichte in sich. Sei es durch ihre Entwicklungslinien oder ihre Wirkstoffe wie die Kieselsäure, die sogar Fossilien formt. Aus dieser Faszination heraus ist ein neues Herzensprojekt entstanden: „Der Kurator“. Dort widmen wir uns unter anderem einer anderen Form des Naturerbes, den echten Fossilien, die buchstäblich aus der Tiefe der Erde stammen. Es sind echte Fundstücke aus der Zeit der Dinosaurier, teils über 66 Millionen Jahre alt: etwa der Zahn eines Pterosauriers, ein Knochenfragment des Tyrannosaurus rex oder ein Stück eines urzeitlichen Schädels. Was uns daran so berührt: Diese Fossilien erzählen keine ausgedachte Geschichte, sondern sind selbst Geschichte, konservierte Zeit, eingefrorene Momente aus Epochen, die wir nur aus Büchern oder Filmen kennen. Und genau wie Heilpflanzen sind sie Berührungsflächen mit etwas Größerem, mit den Kräften der Erde, mit dem Wandel des Lebens, mit der Vergänglichkeit und dem, was bleibt. Wer sich davon angesprochen fühlt, kann einen Blick auf www.der-kurator.de werfen. Jedes Stück wird liebevoll verpackt und mit einem Herkunftsnachweis geliefert. Es ist kein klassischer Shop, sondern eher ein Ort zum Staunen, Entdecken und Innehalten. Vielleicht möchtest du dir selbst ein Stück Erdgeschichte nach Hause holen, als Erinnerung daran, wie tief das Leben wirklich wurzelt.

Fossilien von Dinosauriern

Farne – Urzeitpflanzen im Schatten des Lichts

Farne gehören zu den ältesten Gefäßpflanzen unseres Planeten. Ihre Ursprünge reichen bis in das Silurzeitalter vor über 400 Millionen Jahren zurück, lange bevor es Blütenpflanzen gab. Damals, im feuchtwarmen Klima der Urzeit, bedeckten sie in gewaltigen Massen die Erde. Gemeinsam mit Bärlappgewächsen und Schachtelhalmen bildeten sie die riesigen Sumpfwälder des Karbon-Zeitalters, aus denen später unsere heutigen Steinkohlelager entstanden. Diese frühen Farne waren keine kleinen Waldrandpflanzen, wie wir sie heute kennen. Viele Arten erreichten baumartige Größen mit meterhohen Wedeln. Manche dieser urzeitlichen Riesenfarne, etwa aus der Gattung Psaronius, verfügten über komplexe Stammbauten, die durch Versteinerung bis heute überliefert sind, oft als spektakuläre fossile Schnittbilder mit sternförmigen Leitbündeln.

Farne im Wald

Meister der Anpassung – auch ohne Blüten

Farne vermehren sich nicht über Samen, sondern über Sporen, die auf der Unterseite ihrer Wedel gebildet werden. Dieses Prinzip hat sich über Jahrmillionen bewährt und den Farnen das Überleben durch verschiedenste Klimaphasen ermöglicht. Noch heute wachsen sie in schattigen, feuchten Bereichen unserer Wälder, ein Relikt aus der Zeit, als riesige Amphibien und frühe Reptilien zwischen Farnblättern umherstreiften. Obwohl sie in der heutigen Pflanzenheilkunde eine eher untergeordnete Rolle spielen, fanden manche Farnarten in der Volks- und Klostermedizin durchaus Anwendung. So wurde der Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) etwa als Mittel gegen Bandwürmer verwendet, allerdings mit Vorsicht, da er in höheren Dosen giftig ist.

Farnfossilien – eindrucksvolle Naturkunst

Fossile Farne zählen zu den schönsten pflanzlichen Versteinerungen, die man finden kann. Besonders häufig treten sie als dunkle Abdruckfossilien auf Schieferplatten auf, fein gezeichnet, oft mit erkennbaren Blattadern und Wedelteilungen. Diese filigranen Spuren geben uns einen detaillierten Einblick in die Pflanzenwelt vor Hunderten Millionen Jahren. Manche Fundstücke sind so gut erhalten, dass man sie mit heutigen Arten vergleichen kann, ein echtes Fenster in die Erdgeschichte. Auch in Deutschland wurden zahlreiche Farnfossilien entdeckt, etwa im Saar-Nahe-Becken oder in den Tongruben des Rheinlands. Wer also durch einen alten Steinbruch streift, könnte tatsächlich auf ein Blatt stoßen, das schon vor der Entstehung der Alpen existierte.

Brennnessel – Wildpflanze mit uralten Wurzeln

Die Brennnessel (Urtica dioica) ist heute in Mitteleuropa allgegenwärtig, doch ihre Geschichte reicht viel weiter zurück. Die Gattung Urtica ist nachweislich seit der Zeit des Tertiärs (vor über 30 Millionen Jahren) bekannt und zählt damit zu den evolutionär alten Pflanzenlinien, die zahlreiche Umbrüche der Erdgeschichte überlebt haben. Auch wenn Brennnesseln keine spektakulären Fossilien hinterlassen haben wie Farne oder Ginkgo, ist ihre biologische Anpassungsfähigkeit ein Paradebeispiel für langfristiges Überleben: robuste Samen, schneller Wuchs, starke Inhaltsstoffe und eine unerschrockene Präsenz an Wegrändern und in Gärten. Auch sie enthält einen hohen Anteil an Kieselsäure, jener Substanz, die nicht nur unserem Bindegewebe dient, sondern auch in der Natur dafür sorgt, dass Pflanzenreste und Knochen mineralisieren und als Fossilien erhalten bleiben. Man könnte sagen: Die Brennnessel ist kein Fossil, aber sie trägt die gleiche Substanz in sich, die Fossilien formt. Sie steht sinnbildlich für Widerstandskraft, Erdverbundenheit und die stille Kraft der Pflanzen, die die Zeit überdauern.

Kleine Brennnessel

Alles, was man über die Brennnessel wissen muss

Erfahre mehr über die Brennnessel und ihre Anwendung in unserem Buch „Die Brennnessel – Königin der Wildpflanzen“ (hier erhältlich), erhältlich in unserem Kräuterhexenshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de. Dort finden sich auch viele wissenswerte Berichte über die Brennnessel und ihr Ökosystem, leckere Rezepte und inspirierende Makroaufnahmen dieser erstaunlichen Pflanze. Wir haben dieses Buch selbst geschrieben, alle Bilder selbst aufgenommen und arbeiten dabei ohne Verlag. Unsere Bücher werden alle in Deutschland gedruckt und von uns selbst versendet. Schau gerne eimal in unserem Onlineshop vorbei. Wir freuen uns über deine Unterstützung!

Brennnessel im Herbst verarbeiten

Gundermann – Wildkraut mit uralter Linie

Der Gundermann (Glechoma hederacea) gehört zur Familie der Lippenblütler, deren fossile Vertreter bis ins späte Paläogen vor etwa 30 Millionen Jahren zurückreichen. Damit ist er zwar jünger als Ginkgo oder Schachtelhalm, doch seine Linie reicht dennoch tief in die Erdgeschichte. In der Heilkunde wird Gundermann wegen seiner schleimlösenden, entzündungshemmenden und entgiftenden Eigenschaften geschätzt. Im Mittelalter galt er als „Hirtenheil“. In der Klostermedizin wurde er bei Lungenleiden und Hautproblemen eingesetzt, unter anderem von Hildegard von Bingen.

Ginseng – Heilpflanze mit Dino-Vergangenheit

Die Gattung Panax, zu der der echte Ginseng gehört, lässt sich in Fossilien bis in die Kreidezeit vor über 60 Millionen Jahren zurückverfolgen, also in die Zeit von Tyrannosaurus rex und Triceratops. Ginseng ist heute eine der wichtigsten Pflanzen in der traditionellen chinesischen Medizin, bekannt als Tonikum für Lebenskraft und Stressresistenz. Er wächst noch immer wild in abgelegenen Wäldern, ein leiser Zeuge jener Epoche, als Dinosaurier über die Erde herrschten.

Echter Ginseng

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In der Natur kann man fast das ganze Jahr über tolle Wildkräuter und Heilpflanzen entdecken und sammeln. Dies kann auch ein wichtiger Beitrag zur Selbstversorgung sein. Uns ist wichtig, dass altes Wissen über diese Pflanzen nicht verloren geht. Es setzt eine gewisse Kenntnis voraus, um Pflanzen sicher bestimmen zu können. Unser Wildkräuterbuch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich) eignet sich dabei hervorragend für alle Einsteiger und Freunde der Wildkräuter. Darin werden ausschließlich heimische Wildkräuter vorgestellt. Wir haben sie selbst dokumentiert und erklären, wie man sie erkennen, aber auch in der Küche und der Hausapotheke nutzen kann. Du bekommst unser Buch auch im großen Starterset für den Herbst (hier erhältlich). Im Set findest du auch unseren Saisonkalender für Wildkräuter, unser Buch „Wildkräuter haltbar machen“, ein Samen- und Postkartenset und unsere aktuelle Ausgabe des Kräuterkeller-Magazins. Erhältlich in unserem eigenen Kräuterhexen – Onlineshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de erhältlich.

Wildkräuter Starterset für den Herbst

Beinwell – Wurzelkraft mit Geschichte

Der Beinwell (Symphytum officinale) ist eine jener Heilpflanzen, die ihre Kraft buchstäblich tief aus der Erde schöpfen. Seine starke, tief reichende Wurzel ist das Herzstück seiner medizinischen Wirkung und wurde schon im Altertum zur Behandlung von Knochenbrüchen, Prellungen und Gelenkbeschwerden verwendet. Nicht umsonst steckt im deutschen Namen das Wort „Bein“ – früher ein allgemeiner Begriff für Knochen. Was weniger bekannt ist: Die Pflanzenfamilie des Beinwell, die Raublattgewächse (Boraginaceae), hat eine lange evolutionäre Geschichte. Fossilfunde aus dem Tertiär (vor etwa 30 – 50 Millionen Jahren) belegen ihre Existenz bereits in jener Zeit, als sich das Leben nach dem Aussterben der Dinosaurier neu ordnete. Damit ist Beinwell kein lebendes Fossil, aber ein moderner Vertreter einer uralten Pflanzendynastie, die den Umbruch zwischen Erdzeitaltern überdauerte.

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Heilkraft aus der Tiefe

Beinwell enthält unter anderem:

  • Allantoin – fördert die Zellneubildung
  • Gerbstoffe – wirken entzündungshemmend
  • Schleimstoffe – schützen und beruhigen

Beinwell wird bis heute äußerlich als Umschlag, Salbe oder Tinktur bei Knochen- und Gelenkbeschwerden verwendet. Sie wurde seit jeher geschätzt, wenn es um das Zusammenfügen und Stärken von Gewebe ging. Seine Wurzel galt in der Klostermedizin als Sinnbild für innere Ordnung, besonders im Herbst, wenn sich die Natur auf das Wesentliche zurückbesinnt.

Mammutbaum – Zeitzeuge im Hier und Jetzt

Der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) und der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) gehören zu den beeindruckendsten lebenden Pflanzen überhaupt. Ihre Vorfahren existierten bereits zur Zeit der Dinosaurier. Fossilien belegen die Existenz urzeitlicher Sequoienarten bereits im Jurazeitalter vor über 180 Millionen Jahren. Damit gehören sie zu den ältesten Baumgattungen der Erde, die bis heute überlebt haben. Auch wenn der Mammutbaum in Europa erst seit dem 19. Jahrhundert in Parkanlagen und botanischen Gärten verbreitet ist, ist seine Geschichte tief mit der Erdgeschichte verwoben. In Nordamerika wachsen heute noch Exemplare, die über 3000 Jahre alt sind. Sie haben das Römische Reich, das Mittelalter und die Neuzeit überdauert.

Mammutbäume sind über 3000 Jahre alt

Urzeit lebt weiter in Kräutern und Gestein

Viele unserer heutigen Heilpflanzen sind mehr als nur grüne Helfer, sie sind Überlebenskünstler der Erdgeschichte. Während Vulkanausbrüche, Eiszeiten und das Aussterben der Dinosaurier ganze Ökosysteme veränderten, blieben einige dieser Pflanzen standhaft und wachsen heute wieder ganz still am Wegesrand. Genauso bewahren Fossilien das Andenken an jene Zeit, versteinert, aber nicht vergessen. Wer sich auf Spurensuche begibt, entdeckt beides: Heilkräfte und Erdgeschichte, tief verwurzelt in unserer Natur.

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