In Wiesen, an Wegrändern und auf nährstoffreichen Böden wächst diese Pflanze, die kaum Beachtung findet, dabei aber eine lange Tradition in der Naturheilkunde und auch in der Herstellung von Käse hat. Sie wurde früher als Blutreinigungskraut geschätzt, hilft bei Hautproblemen und spielt eine Rolle in der Volksmedizin zur Unterstützung des Lymphsystems. Viele erkennen sie nicht auf den ersten Blick – dabei ist sie fast überall zu finden.
Wiesenlabkraut: Eine unterschätzte Heilpflanze
Das Wiesenlabkraut (Galium mollugo) gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) und ist eng mit dem bekannteren Klettenlabkraut (Galium aparine) verwandt. Im Gegensatz zu diesem bleibt es jedoch nicht an Kleidung oder Tieren haften. Es wächst häufig in dichten Teppichen und bildet zarte, weiße Blüten aus, die zwischen Juni und September blühen.

Bestimmungsmerkmale des Wiesenlabkrauts
✅ Wuchsform: Mehrjährige, krautige Pflanze mit kriechenden bis aufsteigenden Stängeln
✅ Blätter: Schmal-lanzettlich, in Quirlen zu 6–9 Blättern um den Stängel angeordnet
✅ Stängel: Rundlich bis leicht kantig, nicht oder nur schwach behaart
✅ Blüten: Kleine, weiße Blüten in lockeren Rispen, blüht von Juni bis September
✅ Standorte: Wiesen, Wegränder, lichte Wälder, oft auf nährstoffreichen Böden
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Inhaltsstoffe und Heilwirkungen
Das Wiesenlabkraut enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe:
✔ Kumarine – wirken entzündungshemmend und durchblutungsfördernd
✔ Flavonoide – haben antioxidative Eigenschaften und stärken die Blutgefäße
✔ Gerbstoffe – unterstützen die Haut und Schleimhäute bei Reizungen
✔ Saponine – wirken schleimlösend und verdauungsfördernd
✔ Kieselsäure – stärkt das Bindegewebe, Haare und Nägel
Einsatzgebiete in der Naturheilkunde
Das Wiesenlabkraut wurde traditionell in der Pflanzenheilkunde für verschiedene Beschwerden genutzt:
1. Lymphsystem und Entgiftung
In der Volksmedizin galt Wiesenlabkraut als unterstützend für das Lymphsystem und wurde bei Stauungen, Schwellungen und zur sanften Entgiftung des Körpers verwendet. Es soll helfen, überschüssige Stoffwechselprodukte auszuleiten.
2. Hautprobleme und Wundheilung
Aufgrund seiner entzündungshemmenden und adstringierenden Eigenschaften wurde Wiesenlabkraut als Tee oder äußerlich als Umschlag bei Ekzemen, Hautausschlägen und schlecht heilenden Wunden eingesetzt.
3. Unterstützung der Harnwege
Durch die harntreibende Wirkung fand die Pflanze Anwendung bei Harnwegsinfekten, Nierensteinen oder Blasenentzündungen. Ein Tee aus Wiesenlabkraut kann dabei helfen, die Nierenfunktion zu unterstützen.
4. Beruhigung und inneres Gleichgewicht
In der traditionellen Heilkunde wurde das Kraut zudem als sanftes Beruhigungsmittel verwendet. Es wurde als Tee getrunken, um nervöse Unruhe, Reizbarkeit oder leichten Schlafstörungen entgegenzuwirken.
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Anwendung und Zubereitung
Tee aus Wiesenlabkraut
- Zubereitung: 1 TL getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.
- Anwendung: 2–3 Tassen täglich zur Unterstützung von Haut, Lymphe und Stoffwechsel.
Frischpresssaft zur äußeren Anwendung
- Frisches Wiesenlabkraut in einem Mörser zerstoßen und den Saft direkt auf die Haut auftragen.
- Wirksam bei Pickeln, Ekzemen oder Insektenstichen.
Wildkräuterküche: Essbar und vielseitig
Die jungen Triebe des Wiesenlabkrauts sind essbar und können roh in Salaten, Suppen oder Smoothies verwendet werden. Sie haben einen milden, leicht grasigen Geschmack.
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Verwandter Wildkräutertipp: Klettenlabkraut (Galium aparine)
Neben dem Wiesenlabkraut ist auch das Klettenlabkraut (Galium aparine) eine interessante und weit verbreitete Heilpflanze. Es wächst bevorzugt an Wegrändern, Zäunen und in feuchten Wiesen, wo es mit seinen haftenden Stängeln und Blättern an Kleidung oder Tierfell kleben bleibt – daher der Name. Inhaltsstoffe wie Kumarine, Saponine und Flavonoide machen es zu einem wertvollen Entgiftungskraut, das traditionell zur Anregung des Lymphsystems und zur Unterstützung der Nieren- und Leberfunktion genutzt wurde. Besonders in der Frühlingszeit wurde es in Tees oder als Frischpresssaft eingesetzt, um den Körper von Stoffwechselrückständen zu befreien.
Das Klettenlabkraut kann roh gegessen werden, eignet sich für grüne Smoothies und Wildkräutersalate oder kann als Tee zubereitet werden. Äußerlich angewendet soll es entzündungshemmend wirken und wurde bei Hautproblemen, Ekzemen und kleinen Wunden genutzt. Durch seine harntreibende Wirkung ist es zudem ein beliebtes Hausmittel bei Blasenentzündungen oder Wassereinlagerungen. Auch wenn das Klettenlabkraut oft als lästig empfunden wird, hat es – genau wie das Wiesenlabkraut – eine lange Tradition in der Volksmedizin und verdient mehr Beachtung als wertvolle Heilpflanze.
Woher kommt der Name Labkraut?
Das Wort „Labkraut“ leitet sich vom altdeutschen „lab“ bzw. „laben“ ab – ein Hinweis auf Lab (auch Kälberlab genannt), das in der Käseherstellung verwendet wird, um Milch zum Gerinnen zu bringen. Schon im Mittelalter wusste man, dass bestimmte Pflanzen diese Wirkung ebenfalls haben – darunter das Labkraut. Die frischen Pflanzenteile des Wiesen-Labkrauts enthalten enzymähnliche Stoffe, die wie tierisches Lab wirken können. Besonders beim Echten Labkraut (Galium verum, ein enger Verwandter) ist diese Wirkung stärker – früher wurde es sogar gezielt genutzt, um Milch zu gerinnen und Käse herzustellen. Deshalb trägt die ganze Pflanzengattung den Namen „Labkraut“.
Fazit: Eine wertvolle Wildpflanze mit langer Tradition
Wiesenlabkraut ist eine oft übersehene Heilpflanze, die sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Wildkräuterküche eine wertvolle Rolle spielt. Wer die Pflanze einmal bewusst wahrnimmt, wird erstaunt sein, wie häufig sie wächst und wie vielseitig sie genutzt werden kann. Gerade im Frühjahr lohnt es sich, die jungen Triebe zu sammeln und von ihren positiven Eigenschaften zu profitieren.
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