Die Familie der Labkräuter (Galium) ist riesig und umfasst ungefähr 600 verschiedene Vertreter, die wir aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit auf fast jedem Kontinent finden können. Labkräuter zählen zur Gattung der Rötegewächse (Rubiaceae). Einzelnen Vertreter der Labkräuter können sich in Wuchshöhe, Durchmesser und Blütenfarbe unterscheiden. Meist sind die Labkräuter an ihren schmalen, länglichen, lanzettförmigen Blättern zu erkennen. Ihre Stängel sind verzweigt und die Blüten können je nach Art, weiß, violett, gelb oder auch grünlich erblühen. Die Früchte der Pflanze zerfallen bei Reife in zwei Teilfrüchte, deshalb nennt man diese auch Spaltfrüchte.
Der Name Labkraut bekam das Kraut durch seine Verwendung bei der Käseherstellung, da es als Säuerungsmittel verwendet wurde und die Milch zum Gerinnen bringt. Galium leitet sich auch aus dem griechischem ab, „Gala“ = Milch. Lab ist ein Ferment welches auch in Kälbermägen gefunden wird und den Kälbern hilft, die Milch zu verdauen. Das Labkraut ist nicht nur durch seine vielen Unterarten bekannt, sondern auch durch seine Anwendungsarten in der Naturheilkunde und auch in der Küche.
Welches Labkraut ist bei uns zu finden?
Auch bei uns in Deutschland sind wie auch im Rest Europas etliche Arten des Labkrauts zu finden. Die häufigsten und vielleicht auch die bekanntesten Arten sind das Wiesen-Labkraut, das echte Labkraut sowie das Klettenlabkraut. Deshalb möchte ich nun auf diese drei etwas genauer eingehen.
Wiesenlabkraut
Das Wiesenlabkraut besitzt wie alle Labkräuter die typischen Blattquirle mit meist sechs bis neun Blättern, ab Mai finden wir kleine weiße, sternförmige Blüten, weshalb sie auch gerne Grassterne nennt. Es wächst wie der Name bereits verrät, vor allem auf Wiesen und an Wiesenrändern. Aber auch auf Waldböden fühlt sich das Kraut wohl.
Echtes Labkraut
Das echte Labkraut ist besonders durch seine goldgelben, nach Honig duftenden Blüten zu erkennen. Es wächst an Rändern von Wiesen, Büschen und Wegen, aber auch auf Wiesen und sumpfigen Böden. Das echte Labkraut ist traditionell ein germanisches Frauenkraut und wurde gemeinsam mit anderen Frauenkräutern als Unterlage bei der Geburt verwendet, um diese zu erleichtern. Hierbei soll der Duft des Krauts die Nerven beruhigen, die Frau kräftigen und die Umgebung von Keimen befreien.
Mehr zum Thema Wildkräuter und Heilpflanzen
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Klettenlabkraut
Das Klettenlabkraut finden wir in Gärten, in Wäldern und an Weg- und Heckenrändern. Der Name stammt von der klettenartigen Eigenschaft der Pflanze. Durch kleine Borsten, ähnlich wie Wiederhaken an der Blattoberseite, haftet sich das Labkraut überall an, wo es eine haftbare Oberfläche findet. So finden wir die Blätter und vor allem die Früchte nach einem Waldspaziergang gerne an unserer Kleidung oder im Fell unserer Haustiere. Die Blüten sind weißlich gefärbt, aber eher unauffällig.
Labkräuter in der Naturheilkunde
Labkräuter sind reich an Kieselsäure, Gerbstoffen, Flavonoide, Zitronensäure und dem Glykosid Asperulosid. Durch das Lab soll das Kraut Milchprodukte bekömmlicher machen, indem es helfen kann, das Milcheiweiß abzubauen und somit verdaubarer zu machen. Es soll helfen die Lymphe und das Blut von schleimigen Rückständen zu befreien und den Körper zu entsäuern und entgiften. Auch äußerlich sollen Labkräuter eine reinigende Wirkung haben. Eine Salbe aus dem Wiesen-Labkraut kann bei trockener Haut helfen und diese pflegen oder sanft reinigen. Bei Blasen an den Füßen und bei Grind auf der Kopfhaut des Babys können Auflagen mit einem Wiesen-Labkraut Auszug helfen.
Durch die Stärkung und Reinigung der Schleimhäute, kann das Immunsystem gestärkt werden, da die Schleimhäute als Schutzbarriere den Körper wieder besser vor Viren und Bakterien schützen können. Auch die Milz soll durch Labkräuter gestärkt werden. Das echte Labkraut wird auch heute noch als Tee bei schmerzhafter und starker Menstruation eingesetzt um Schmerzen zu verringern und die Nerven zu beruhigen. In ihm finden wir vor allem Saponine und Flavonoide, welche antimikrobiell und entzündungshemmend wirken können. In der Forschung spielen Labkräuter eine mäßig große Rolle. Es gibt Studien, in welchen die Wirkung gegen Bakterien wie Staphyylococcus aureus untersucht wurde: (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27585260). Ebenso wird den Labkräutern eine antioxidative Wirkung nachgesagt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23211618).
Saisonale Berichte und Rezepte im Magazin
Im Frühjahr 2022 haben wir ein Herzensprojekt von uns verwirklicht: Unser eigenes Kräuterkeller Magazin. Mittlerweile erscheint zu jeder Jahreszeit eine Ausgabe in digitaler aber auch in gedruckter Form. Dort findet man viele Berichte zur Wildkräutersaison, Tipps für Hausmittel und aktuelle Rezepte. Das Rezept für die Lauchsuppe findest du in der aktuellen Winterausgabe. Das Kräuterkeller Magazin (hier erhältlich) ist kein Abo und man kann selbst entscheiden, welche Ausgaben man haben möchte. Erhältlich sind die Magazine ebenfalls in unserem Kräuterhexenshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de
Welche Labkräuter sind essbar?
Alle der drei aufgeführten Labkräuter sind essbar, es können die Blätter, Stängel und auch die Blüten gegessen werden. Das Wiesen-Labkraut hat im Frühjahr einen sehr erfrischenden Geschmack und erinnert an junge Erbsen. So kann das Kraut in Salaten, Smoothies, Suppen, auf dem Brot und in Saucen verwendet werden. Sobald die Blüte anrbicht, verliert das Kraut jedoch seinen jungen frischen Geschmack.
Aus dem echten Labkraut lassen sich erfrischende Getränke herstellen, ähnlich wie aus dem Waldmeister, ist eine Labkrautbowle ein leckeres und erfrischendes Sommergetränk. Auch die Blüten lassen sich toll als essbare Dekoration auf Süßspeisen, Salaten und Suppen verwenden. Das Klettenlabkraut kann kurz blanchiert einer Gemüsepfanne beigefügt werden und die kleinen Früchte lassen sich kurz in der Pfanne angebraten zu jeglichen Gerichten zufügen. So kann das Labkraut als wahrer Allrounder bezeichnet und seltener als lästiges Unkraut gesehen werden.
Video zur Wildkräuterwanderung
Das Labkraut könnt ihr auch in Videoform in unserem zweiten Teil der Wildkräuterwanderung anschauen. Klickt einfach auf das Video. Falls ihr den ersten Teil noch nicht gesehen habe, könnt ihr euch diesen hier anschauen.
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Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27585260
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23211618
U. Stumpf & P. Dougalis (2018). Naturzeit Kräuter: Gefährten am Wegesrand
Bildnachweis
Titelbild: © Cora Müller – stock.adobe.com
1. Beitragsbild: © Marcel – stock.adobe.com
2. Beitragsbild: © Robert Biedermann – stock.adobe.com
3. Beitragsbild: © Maryna – stock.adobe.com
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