Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist eine vielseitige Pflanze, doch Vorsicht: Er darf nicht mit dem giftigen Zwerg-Holunder verwechselt werden. Im Frühsommer lassen sich die Blüten des Schwarzen Holunders ernten, und im Hochsommer sind die Beeren reif. Allerdings sind nicht alle Pflanzenteile im rohen Zustand essbar. In diesem Beitrag erfährst du, welche Teile der Pflanze giftig sind und welche bedenkenlos verzehrt werden können.
Sind Holunderblüten roh essbar?
Die Holunderblüten findet man von Anfang Mai bis Ende Juni und man kann sie roh essen. Blütentriebe werden z.B. in Teig ausgebacken als Holler Küchle gern gegessen, oder zu Sirup, Gelee und Holunderblüten Limo verarbeitet. Man kann Holunderblüten ohne grüne Pflanzentriebe auch roh über einen Salat streuen. Das ist eine tolle Dekoration. Allerdings sind die feinen Blüten nicht sehr lange haltbar. Sie welken schnell und sollten unmittelbar nach dem Ernten verarbeitet werden.
Wildkräuter haltbar machen
Jetzt im Sommer ist es wichtig, schon an den Winter zu denken und die Wildpflanzen zu verarbeiten, die momentan besonders reichlich zu finden sind. Man kann im Moment viele Pflanzen trocknen, sie luftdicht verschließen und am besten dunkel und kühl gelagert aufbewahren, bis man sie im Herbst oder Winter für Hausmittel benötigt. Eine Übersicht, wie an Wildkräuter am besten haltbar machen kann, findet ihr in unserem Buch „Wildkräuter haltbar machen“ (hier erhältlich), welches es in unserem eigenen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de gibt.
Essbar oder giftig?
Gerade für Anfänger ist es oftmals nicht leicht zu entscheiden, ob Pflanzenteile essbar oder giftig sind. Deswegen ist es ratsam eine geführte Kräutertour zu besuchen. In der Praxis lernt man am besten, wie man mögliche Giftpflanzen erkennt, denn man kann die Pflanzen in der natürlichen Umgebung sehen, sie anfassen und fühlen aber auch daran riechen. Wer keine Möglichkeit dazu hat, findet auch hilfreiche Videos im Netz. Auch wir haben viele Videos zu essbaren Wildkräutern und Heilpflanzen erstellt. Ihr findet sie auf unserem Youtube Kanal „Kräuterkeller“ (hier kostenlos abonnieren).
Blüten des Holunder trocknen
Vor allem im Winter sind Holunderblüten sehr hilfreich, da sie bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden können. Dies könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.
Deshalb ist es ratsam, sich einen Vorrat für den Winter zu sammeln. Man schneidet mit einer Schere Blütentriebe an und legt diese zunächst auf ein Blech, damit sich darin versteckende Tiere entwischen können. Danach kann man sie entweder im Schatten weiter trocknen oder in einen Dörrautomaten geben. Sollen sie Rohkostqualität behalten, sollte man sie unter 40 Grad trocknen. Da sie bei einem Tee aber ohnehin mit heißem Wasser aufgebrüht werden, kann man sich überlegen, ob rohköstlichen trocknen notwendig ist oder ob man sie etwas schneller trocknet. Ein schnelleres Trocknen erzielt man auch, indem man die grünen Blütenteile weitestgehend entfernt.
Die Wildkräuter des Sommers
Eine Übersicht der wichtigsten Wildkräuter und Heilpflanzen des Sommers erhältst du in unserer neuen Sommerausgabe des Kräuterkeller-Magazins (hier erhältlich). Neben Rezepten und Hausmitteln findest du auch viele Inspirationen rund um die Welt der wilden Kräuter. Unter anderem klären wir, wie die Wilde Karde bei Borreliose helfen kann, wie man selbst Hydrolate und ätherische Öle herstellen kann und wie man eine Salbe aus Beifuß herstellt. Unsere Magazine sind in gedruckter und in digitaler Form in unserem Kräuterhexenshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de erhältlich.
Holunderbeeren besser nicht roh essen
Die Beeren des schwarzen Holunders sollte man besser nicht roh essen. Auch wenn einige Kräuterbücher angeben, dass man sie in geringen Mengen roh essen kann, raten wir davon ab. In größeren Mengen können sie Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall auslösen. Dies liegt an den enthaltenen cyanogenen Glykosiden. Vor allem das Glykosid Sambunigrin ist in den Beeren enthalten. Zusammen mit Wasser kommt es dann zu einer schwachen Blausäurekonzentration, sollte man die Beeren verzehren. Durch ein Erhitzen erzielt man eine Zersetzung dieser leicht Holunderbeeren kann man hervorragend zu einem Saft verarbeiten. Ein Rezept für Holunderbeerensaft ohne Zucker haben wir im Beitrag „Holunderbeeren richtig verarbeiten – Holunderbeerensaft ohne Zucker“ aufgeschrieben.
Man kann die Beeren aber auch zu Marmelade, Gelee oder Sirup verarbeiten. All diese Rezepte beinhalten ein Erhitzen der Beeren. Hierzu sollte der Holunder 15-20min bei über 80 Grad erhitzt werden.
Weitere leicht giftige Pflanzenteile des Holunder
Auch die Blätter, rohen Stängel, unreifen Früchte und die Samen der reifen Holunderbeeren enthalten eine geringe Menge der Glycoside. Man sollte also bis auf die Blüten eher nichts vom Holunder roh verzehren.
Verwechslungsgefahr mit dem Attich
In freier Natur gibt es eine Verwechslungsgefahr. Der Zwerg Holunder (Sambucus ebulus) oder auch Attich ist roh in allen Formen giftig. Man sollte ihn meiden, da auch er Blausäureglycoside enthält. Vor allem die Beeren sind giftig, auch gekocht. Um Zwerg-Holunder und schwarzen Holunder zu unterscheiden sollte man sich die Wuchsform ansehen. Zwerg-Holunder ist eine krautige Pflanze. Der schwarze Holunder ist verholzt. An den Beeren kann man die Unterscheidung jedoch eindeutiger erkennen. Sie wachsen beim Zwerg-Holunder nämlich nach oben, während sie beim schwarzen Holunder herabhängen. Zwergholunder Beeren haben zudem eine leichte Delle, die die Beeren des schwarzen Holunders nicht aufweisen. Sie sind nahezu gleichmäßig rund. Denkt man an den Namen, sollte eine Unterscheidung ebenfalls leichter fallen. Der Zwerg-Holunder bleibt relativ klein und wird meist nicht größer als 1,5m. Auch die Blätter sind schmäler und kürzer als beim echten Holunder.
Heimische Wildpflanzen, die man sicher bestimmen kann
Viele weiter heimische Pflanzen findest du auch in unserem beliebten Kräuterbuch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich). Wenn du Wildkräuter und Heilpflanzen sammeln möchtest und wissen willst, welche Kräuter man übers Jahr hinweg in der Natur finden kann, dann ist unser Buch genau der richtige Ratgeber für dich. Unser Anliegen ist es, dich für Wildkräuter zu begeistern, damit du sie mehr in der Küche oder als Tee verwendest. Die Natur schenkt uns so viele tolle Dinge, wir müssen sie nur wieder erkennen lernen und einsetzen. So wird das alte Heilpflanzenwissen nicht verloren gehen. In unserem Kräuterbuch sind heimische Heil- und Wildpflanzen nach Jahreszeiten gegliedert aufgeführt und mit von uns geschossenen Bildern sehr anschaulich beschrieben. Neben Informationen zum Standort, zur Bestimmung und zum Einsatz in der Küche oder in der Hausapotheke, gibt es auch immer wieder von uns entwickelte Rezepte, damit du die Kräuter auch umfassend nutzen kannst. Unser Buch ist von uns selbst geschrieben und gestaltet. Möchtest du unser Buch oder eines unserer anderen selbst entwickelten Produkte , dann findest du sie nur bei uns in unserem Kräuterhexen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de
Wissen, wann man Wildpflanzen sammeln kann
Viele Pflanzen können über einen längeren Zeitraum gesammelt werden, manche aber auch nur zu einer ganz bestimmten Zeit. Manchmal verpasst man den Sammelzeitpunkt. Der Holunder blüht im späten Frühjahr, die Beeren reifen im August. Uns ging das früher auch ab und zu so, dass wir einen Erntezeitpunkt verpasst haben. Da dachten wir uns, es wäre toll, man hätte eine Übersicht, die Zeit, welche Kräuter man in welchem Monat sammeln kann. So entstand die Idee, einen Saisonkalender für Wildkräuter (hier erhältlich) zu entwickeln. Auch er enthält natürlich die Knoblauchsrauke und zeigt, welche Pflanzen man in welchem Monat besonders häufig finden kann. Der Saisonkalender für Wildkräuter ist ebenfalls in unserem Kräuterhexen Onlineshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de erhältlich.
Vergleich schwarzer Holunder und Zwerg-Holunder
Um den Unterschied nochmal deutlich zu machen: Die Beeren des schwarzen Holunders hängen nach unten, bei Zwerg-Holunder wachsen sie nach oben.
Wildkräuter mit der ganzen Familie entdecken
Uns ist es auch sehr wichtig, dass auch Kinder die Natur entdecken und wieder lernen, wie wertvoll sie ist. Deshalb haben wir ein Entdecker Buch für Kinder mit dem Titel „Ben und Mara entdecken die Welt der wilden Kräuter“ (hier erhältlich) geschrieben. Das Kinderbuch gibts ebenfalls in unserem Kräuterhexen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de
Folgt uns in die Natur
Wir zeigen täglich neue Tipps und Infos direkt aus der Natur auf unserem Instagram Kanal. Folgt und am besten gleich und begleitet uns bei unseren Erfahrungen im Garten, im Wald und auf den Wiesen. Hier könnt ihr uns auch direkt Fragen stellen. Wir beantworten sie immer und versuchen sie so zeitnah wie möglich zu beantworten. Wir freuen uns auf den Austausch mit euch. Durch ein Abo auf dem jeweiligen Kanal kannst du uns zudem unterstützen, ohne etwas dafür zu bezahlen und wirst fast täglich sehen, was wir alles sammeln. Wir freuen uns auf dich. Du kannst uns am besten hier abonnieren:
- Auf Instagram unter „Kräuterkeller“ (oder einfach hier klicken)
- Auf Telegram unter „Kräuterkeller“ (oder einfach hier klicken)
- Auf YouTube mit vielen Lehrvideos unter „Kräuterkeller“ (oder einfach hier klicken)
- Auf Pinterest unter „Kräuterkeller“ (oder einfach hier klicken)
- Trete unserem WhatsApp Kanal „Kräuterkeller“ bei (oder einfach hier klicken)
- Unser Podcast „Die moderne Kräuterhexe“ auf YouTube (hier klicken)
- Unser Podcast „Die moderne Kräuterhexe“ auf Spotify (hier klicken)
- Unser Podcast „Die moderne Kräuterhexe“ bei Apple Podcast (hier klicken)
- Unser Podcast „Die moderne Kräuterhexe“ bei Amazon Music (hier klicken)
Bildnachweis
Beitragsbild: © Friedberg – stock.adobe.com
Pingback: Holunderbeerensaft ohne Zucker – mein Test - Kräuterkeller
Pingback: Wildkräuter im Dezember und Tipps für Tee bei Erkältung
Liebe Sandra, ich habe heute Holunderbeeren gesammelt und trockne diese gerade schonend im Ofen für eine Erkältungstee-Mischung. Ist das Übergießen mit kochendem Wasser ausreichend zum Zerstören der Giftstoffe? Oder ist davon generell eher abzuraten?
Ganz liebe Grüße
Birgit