Die Vogelbeere kennt fast jeder, doch um die Früchte der Eberesche ranken sich viele Mythen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du die sogenannten Vogelbeeren im November nach dem ersten Frost sicher nutzen und genießen kannst – und worauf du dabei unbedingt achten solltest.
Die Beeren der Eberesche
Die Beeren der Eberesche sind vor allem unter dem Namen Vogelbeere (Sorbus aucuparia) bekannt. Als Kind wurdet ihr vermutlich davor gewarnt. Die leuchtend roten Beeren sehen sehr lecker aus, dennoch sollten sie großen Mengen nicht roh verzehrt werden, denn dann können die Beeren wirklich zu Erbrechen und Durchfall führen. Ähnlich verhält es sich auch mit den Holunderbeeren, die roh ebenfalls nicht in großen Mengen gegessen werden sollten. Hier sind allerdings viele Rezepte zu Holunderbeer Saft, Gelee oder Marmelade bekannt. Die Nutzung der Vogelbeere, also der Früchte der Eberesche hingegen, ist in Vergessenheit geraten.
Warum ist die Vogelbeere roh ungenießbar?
Roh sollte man die Vogelbeeren nicht essen. Rohe Vogelbeeren sind aber ohnehin so extrem bitter, dass man kaum mehr als eine davon essen würde. Vor allem die Parasorbinsäure ist hierfür verantwortlich. Das ist der extrem bittere Stoff, der zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Durch das Kochen baut sich die Parasorbinsäure aber ab und nach dem Kochvorgang sind Vogelbeeren genießbar. Man kann aus den Früchten der Eberesche zum Beispiel ein Mus, Fruchtaufstriche oder einen Sirup kochen. Auch mit Alkohol lässt sich die Vogelbeere verarbeiten. Beliebt ist hier zum Beispiel der Vogelbeerschnaps.
Lesestoff für die kalten Tage
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Wie kann man die Eberesche und die Vogelbeere erkennen?
Die Vogelbeere ist in den heimischen Wäldern oder in Parks anzutreffen und blüht im Mai wunderschön mit ihren weißen großen Doldenblüten. Sie kann bis zu 25 Metern hoch werden. Die schönen Bäume werden deswegen gerne zur Stadtbegrünung gepflanzt, man findet die Eberesche aber auch noch wild. Botanisch gesehen ist sie mit dem Apfel verwandt. Das kann an an den Früchten gut erkennen. Sie sind ab August dann in leuchtendem Rot zu erkennen und erinnern ein bisschen an kleine Äpfelchen. Die Blätter der Eberesche sind wechselständig angeordnet mit meist 15 gefiederten und gesägten Fiederblättern, die dann im Herbst leuchtend gelb und orange werden.
Inhaltsstoffe der Vogelbeere
Die Vogelbeere enthält besonders viel Vitamin C, Gerbstoffe, Sorbitol, Sorbitansäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Bitterstoffe, Pektin, ätherische Öle und eben auch Parasorbinsäure, die roh leicht giftig ist. Beim Kochvorgang und beim Erhitzen baut sich die Parasorbinsäure aber ab. Dadurch wird aber auch der hohe Vitamin C-Gehalt reduziert, da Vitamin C hitzeempfindlich ist. Dennoch ist ein Rohverzehr nicht zu empfehlen. Man solle dann auf andere Vitamin C-Quellen zurückgreifen (zum Beispiel mit selbst gemachtem Hagebuttenpulver).
Vogelbeermus mit Gewürzen
Zutaten für vier Personen:
- 500 g Vogelbeeren
- 2 Äpfel oder 2 Birnen
- Wasser oder etwas Apfelsaft
- eine Tonka Bohne
- etwas Zimt
Zubereitung des Vogelbeermus
Die Vogelbeeren werden zusammen mit den Äpfeln oder Birnen in einen Topf mit Wasser oder dem Apfelsaft gegeben und für 15min auf mittlerer Stufe mit Deckel zu einem Mus gekocht. Die benötigte Menge Flüssigkeit hängt von der Größe der Beeren ab. Am Anfang solle man lieber etwas weniger nehmen, sodass die Beeren bedeckt sind, aber nicht schwimmen. Man kann dann immer noch nachgießen. Kurz vor Ende der Zubereitungszeit kann man Zimt und Tonkabohne hinzugeben, wenn man möchte. Die Tonkabohne hat ein leicht vanilliges Aroma und muss mit einer Küchenreibe gerieben werden. Nach den 15min Garzeit kann man das Mus durch ein Sieb passieren. Heiß abgefüllt kann es in Schraubgläser, die ein Vakuum bilden mehrere Monate im Keller gelagert werden. Es ist aber auch möglich das Mus nach dem Abkühlen einzufrieren. Es schmeckt zum Beispiel zu Pfannkuchen oder Milchreis wunderbar.
Heimische Wildkräuter kennen und nutzen lernen
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Vogelbeeren im November: Warum der erste Frost wichtig ist
Im November ist die Vogelbeere besonders interessant, denn der erste Frost spielt eine entscheidende Rolle für ihre Verwendbarkeit. Durch die Kälte werden die Früchte der Eberesche milder und verlieren einen Teil ihrer Bitterstoffe, was sie bekömmlicher macht. Dieser natürliche Prozess hilft, die enthaltene Parasorbinsäure abzubauen, die in frischen Beeren Magenbeschwerden verursachen kann. Nach dem Frost sind Vogelbeeren deshalb besser zum Verzehr geeignet und können für Marmeladen, Gelees oder auch zum Trocknen verwendet werden. Zudem lässt sich aus den gefrosteten Beeren ein vitaminreicher Sirup herstellen, der gerade in der kalten Jahreszeit das Immunsystem stärkt. Auch als Zutat für Wildgerichte oder winterliche Kräuterrezepte sind sie ideal und bringen eine leichte Säure und besondere Note in die Küche.
Vogelbeere als Heilpflanze
Die Vogelbeere kann auch die Hausapotheke bereichern und wurde früher vor allem bei Erkältungskrankheiten, Bronchitis, Heiserkeit oder Lungenentzündung geschätzt. Auch bei Herz-Kreislaufbeschwerde, Durchfall, Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden können die Früchte der Eberesche eingesetzt werden. Sie ist zudem dafür bekannt, dass sie Leber und Galle stärken kann. Man trinkt hier vor allem einen Aufguss. Hierzu sollte die Beeren 10min in einem Topf mit kochendem Wasser abgedeckt ziehen. Danach können die Pflanzenteile abgeseiht werden und der Tee kann zweimal täglich getrunken werden.
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Habe zu den Inhaltsstoffen der Vogelbeere eine Frage: Was ist Hektik als Inhaltsstoff?
Hallo Katja, da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Es handelt sich um Pektin.
Viele Grüße!
Ich habe die Beeren jetzt im September gesammelt, sodass diese noch keinen Frost abbekommen haben. Daher sind sie trotz Kochen noch sehr bitter. Kann ich das Muß trotzdem unbedenklich essen? Bzw. ist es normal dass es noch so bitter ist?
Viele Grüße
Ines 🙂