Wildkräuter und Heilpflanzen - Anzucht im Februar

Aussaat im Februar von Wildkräutern und Heilpflanzen

Schon im Februar kann man einige Kräuter und Heilpflanzen aussäen oder im Haus vorziehen. Manche Wildkräuter brauchen sogar die Kälte, um zu keimen. Wir zeigen euch in diesem Beitrag, welche Samen im Februar schon in die Erde dürfen und welche Wildkräuter man im Garten aussäen sollte, weil es sich lohnt, sie anzusiedeln.

Kaltkeimer im Februar säen – Was ist Stratifikation?

Im Februar ist es noch recht kalt draußen, eigentlich zu früh, um mit der Aussaat zu beginnen, doch einige Pflanzen benötigen den Frost, um zu keimen. Erst nach einer kurzen Kältephase sagt ihnen ihre innere Uhr, es ist möglich zu keimen. Die Stratifikation ist eine Kältebehandlung der Samen. Möchte man Saatgut aussäen, das man gekauft oder selbst gesammelt hat, aber versäumt hat, im Herbst zu säen, kann man den Winter im Kühlschrank oder dem Gefrierfach simulieren. Je nach Samen reichen Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad plus. Da es jetzt noch relativ kalt ist, funktioniert dies auch jetzt noch draußen, Manche Pflanzen benötigen aber tatsächlich Minusgrade, um den Keimvorgang in Gang zu setzen. Dennoch keimen die Pflanzen dann nicht im tiefen Winter aus, sondern sie beginnen im Frühjahr nach der Schneeschmelze auszutreiben. 

Mit Wildkräutern durchs ganze Jahr

In unseren Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich), haben wir unsere Erfahrungen mit heimischen Wildkräutern und Heilpflanzen nieder geschrieben. Dazu gibt es zu jeder Pflanzen großformatige Bilder und Empfehlungen zur Verwendung in der Hausapotheke und in der Küche. Wie der Titel schon verrät, ist das Buch in Jahreszeiten aufgeteilt. Vom Frühling bis in den Winter hinein zeigen wir dir, wann du welche Teile der Pflanzen sammeln und verwenden kannst. Du bekommst das Buch in unserem eigenen Kräuterhexen – Onlineshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de wo du auch weitere unserer selbst entwickelten Projekte, wie den Saisonkalender für Wildkräuter (hier erhältlich) findest, den du übrigens jedes Jahr erneut benutzen kannst! Mit einem Einkauf in unserem Kräuterhexenshop unterstützt du direkt unsere Projekte wie diesen Kräuterblog.

Buch und Saisonkalender

Beinwell im Februar vorziehen

Beinwell findet man nur noch selten wild, deswegen lohnt es sich den echten Beinwell (Symphytum officinale) im Garten anzusiedeln. Aus den Wurzeln kann man schon im ersten Jahr, ab September einen Ölansatz oder eine Tinktur machen und daraus zum Beispiel eine Beinwellsalbe herstellen, die äußerlich bei Prellungen, Muskel- oder Knochenproblemen sowie schmerzenden Gelenken eingesetzt werden kann. Die Anleitung zur Beinwellsalbe findest du in unserem Artikel „Deshalb darf die Beinwellsalbe in keiner Hausapotheke fehlen“ . Schon im Februar kann man im Haus die Pflanze vorziehen. Auch eine Direktsaat im Beet ist möglich, sofern es nicht mehr Wochenlang strenge Minusgrade hat.

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Beinwell ist grundsätzlich winterhart und sät sich natürlich im Herbst selbst aus. Die Samen bleiben über den Winter im Boden, da Beinwell ebenfalls ein Kaltleimer ist und beginnen schon im zeitigen Frühjahr ab etwa 5 Grad zu keimen. Hat man einmal Beinwell im Garten, vermehrt sich der Beinwell selbst, da er sich auch übers Wurzelwerk ständig ausbreitet. Man kann auch Wurzelteile ausgraben und den Beinwell durch Teilung vermehren. Der Beinwell bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Standorte, besonders stickstoffreiche Böden und enthält auch selbst in allen Teilen viel Stickstoff und Kalium. Auch aus den Blättern kann im schon in ersten Frühjahr oder Sommer eine Salbe machen. Man kann aber auch gut mit Beinwell mulchen oder eine Pflanzenjauchen zur Düngung anderer Pflanzen herstellen. Alle Tipps zum Beinwell findest du ganz ausführlich auch in unserem Buch „Mit Wildkräutern und Heilpflanzen durchs ganze Jahr“ (hier erhältlich), zu finden unter: www.die-moderne-Kräuterhexe.de

Bärlauch selber aussäen

Der Bärlauch (Allium ursinum) ist die erste Wildpflanze, die im Frühjahr aus dem Boden ragt und viele Wildkräuterfreunde glücklich macht. Man kann die kleine schwarzen Samen aussäen oder Zwiebeln einpflanzen. Da Bärlauch ein Kaltkeimer ist, brauchen die Samen kalte Temperaturen. Die Bärlauchsamen werden meist schon im Sommer gesät. Der natürliche Vorgang ist so, dass die Pflanze im Juni kleine Samen ausbildet, die dann zu Boden fallen in über den Winter in der Erde bleiben. Im Februar beginnen dann die Samen zu keimen. Sät man selbst, können die Samen noch im Februar direkt ins Beet gesät werden. Allerdings sollte man dann in diesem Jahr noch nichts davon pflücken und sich den Bärlauch erstmal natürlich vermehren lassen. Man kann sie aber auch in kleine Töpfchen säen und diese draußen im Garten oder auf der Terrasse stehen lassen und dann beobachten, wann der Bärlauch keimt.

Der Bärlauch ist ein Kaltkeimer

Die Zucht aus Samen ist beim Bärlauch etwas komplizierter, als Zwiebeln einzupflanzen. Nicht alle Samen keimen. Sie sollten nicht älter als ein Jahr sein, sonst keimen sie nicht mehr. Der Bärlauch wird als aromatische Wildpflanze besonders in der Küche geschätzt. Beim wilden Sammeln kommt es allerdings immer wieder zu Verwechslungen mit giftigen Pflanzen wie der Herbstzeitlosen, dem Aronstab oder den Maiglöckchen. Sät man Bärlauch selbst aus, hat man den Vorteil, dass man sicher sein kann, dass das was da wächst, auch wirklich Bärlauch ist. So kann an sich langsam an das Aussehen dieser Wildpflanze herantasten und während dem Anbau genau beobachten, wie die Pflanze aussieht. Dies ist die beste Art eine Wildpflanze kennenzulernen und sich ihre Merkmale genau einzuprägen. Alles Rund um das Thema Bärlauch sowie tolle Rezepte mit dem beliebten Frühlings-Wildkraut findest du in unserem Buch „Der Bärlauch – wilder Genuss“ (hier erhältlich). Das Buch im praktischen Format für die Hosentasche oder den Rucksack ist ein Muss für jeden Sammler und Genießer und ist in unserem eigenen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de erhältlich.

Der Bärlauch - wilder Genuss

Postelein

Postelein (Montia perfoliata) ist das ideale Winterkraut für den Salat. Die schmackhaften, aromatischen Blätter wachsen schnell und auch kalte Temperaturen können dem vitalstoffreichen Kraut nichts anhaben. Postelein ist wild leider kaum noch zu finden, deswegen bietet es sich an, das Wildkraut im Blumenkasten oder im Hochbeet anzubauen. Sät man im Februar Postelein im Freiland aus, wird man schon wenige Wochen später frische Blätter ernten können und im Salat nutzen können, wenn sonst noch nicht viel zu finden ist. Postelein wird auch als Winterportulak, Kuba-Spinat oder auch Gewöhnliches Tellerkraut bezeichnet. Sät man im Februar, kann man ab April reichlich ernten. Zudem beginnt der Postelein dann ab Mai und Juni zu blühen, sodass man eigenes Saatgut gewinnen kann.

Postelein - Aussaat im Februar

Waldmeister

Der Waldmeister (Galium odoratum) gehört ebenfalls zu den Kaltkeimern und wächst in der Natur am Waldboden. Er bevorzugt schattige oder halbschattige Plätze und kann deswegen im Garten unter Sträuchern oder Bäumen ausgesät werden. Er wird vor allem wegen seines intensiven Aromas in der Maibowle verwendet. Um das typische Waldmeister Aroma zu erhalten, erntet man die Pflanze im April oder Mai vor der Blüte und lässt die Blätter etwas anwelken. Erst dann kann das volle Aroma entfaltet werden. Besonders gern wächst Waldmeister unter Rosensträuchern, unter Hecken oder auch unter dem Holunder. Wenn man im Februar Samen ausbringt, empfiehlt es sich, die Samen in Pflanzschalen zu säen, diese draußen zu lassen und sobald kleine Pflänzchen zu sehen sind, kann man diese an den Endstandort pflanzen. Da junger Waldmeister oft mit anderen Labkräutern verwechselt wird, kann es leicht dazu kommen, dass man im Frühjahr mit dem Rasenmäher darüber fährt. Dies wäre sehr schade, deswegen empfiehlt sich die Anzucht in Töpfen. Mehr zum Waldmeister und einem leckeren Rezept für eine Maibowle zur Walpurgisnacht, erfährst du in der neusten Frühlingsausgabe unseres Kräuterkeller Magazins (hier erhältlich). Hier stellen wir auch viele Wildpflanzen des Frühlings vor und teilen mit dir unsere besten Rezepte. Unser Magazin gibt es auch im Abo. Du findest auch noch eine wenige der vorherigen Ausgaben in gedruckter Form in unserem eigenen Shop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de

Frühlingsausgabe des Wildkräuter Magazins

Wilde Möhre 

Die wilde Möhre (Daucus carota) ist eine beliebte Wildpflanze, die mit ihren tollen Blüten im Sommer viele Insekten anlockt und dekorativ im Garten blüht. Die Wurzeln der wilden Möhre, sind sehr aromatisch und schmackhaft. Sie sind die Urform der heutigen Gartenmöhre. Beim Ausgraben der wilden Möhre in freier Natur kann es aber zu Verwechslungen mit anderen giftigen Korbblütlern kommen. Deswegen ist der Verzehr der wilden Möhre nur etwas für Profis. Wer diese aromatische Wurzel gerne einmal probieren möchte, der sollte sie aussäen. Wilde Möhre säht man am besten direkt ins Beet. Sie bevorzugt einen sonnigen Standort, mit sandigem Boden. 

Wilde Möhre

Artischocke 

Die Artischocke (Cynara cardunculus var. Scolymus) ist eine wärmeliebende Pflanze, die aus wärmeren Breitengraden stammt, aber bei uns kultiviert werden kann. Möchte man sie aus Samen vorziehen und nach den Eisheiligen im Mai ins Beet setzen, sollte man schon im Januar mit der Anzucht beginnen. Im Februar kann man die Samen in der warmen Wohnung auf dem Fensterbrett vorziehen. Wir haben die letzten Tage mehrere Anzuchtschalen mit Artischockensamen bestückt und die ersten keimen schon. Dazu kann man die Samen ca. einen halben Zentimeter tief in kleine Töpfchen drücken. Je ein Samen pro Topf reicht aus, da die Jungpflanzen einen Topf für sich allein benötigen. Die Keimdauer beträgt bei Zimmertemperatur (über 20 Grad Celsius) etwa zwei bis drei Wochen. Dann sollten die Jungpflanzen hell und warm stehen, bis sie im Mai ins Beet dürfen, sobald es keinen Bodenfrost mehr gibt. Artischocken gedeihen besser, wenn das Saatgut an den Standort angepasst ist. Kauft man Samen oder Jungpflanzen und bringt sie zum Blühen, kann man im September eine ausgereifte Blüte mit Samen abschneiden, im Haus aufbewahren und im nächstem Jahr daraus neue Pflanzen ziehen. Diese sind dann robuster und können sich besser an die Gegebenheiten anpassen. Artischocken benötigen viel Platz. Pro Pflanze sollte man 3×3 m einplanen. Zudem sollten sie vollsonnig stehen und auf nährstoffreichem Boden wachsen. Eine Düngung mit Kompost, Brennnesseljauche oder Beinwelljauche, dankt die Pflanze. Im Sommer sollte regelmäßig gegossen werden, wenn es nicht regnet. Tipps für die Überwinterung bekommst du in unserem Beitrag „Überwinterung von Artischocken: Expertentipps für kalte Temperaturen„.

Blühende Artischocke
Blühende Artischocke im August

Wo kann man hochwertiges Saatgut kaufen?

In unserem eigenen Kräuterhexenshop unter www.die-moderne-Kräuterhexe.de findest du auch unser Samenset „Wildkräuter Frühling“ (hier erhältlich). Dort findest du auch die Samen vom Bärlauch, der Wilden Rauke, der Echten Kamille, der Knoblauchsrauke, der Pimpinelle, des grünen Gewürzfenchels und der Wilden Möhre. Wildkräuter und Heilpflanzen selbst anzubauen ist die beste Möglichkeit, um Pflanzen im Wachstumsprozess genau kennenzulernen. Wir haben für dich auch noch weitere Samensets bereit. Also schau gerne einmal vorbei!

Samenset Frühling 2024

Heilziest

Heilziest (Betonica officinalis) ist eine vergessene, alte Heilpflanze, die im Garten mit ihren violetten und manchmal auch weißen Blüten viele Insekten anlockt. Besonders Hummeln und Schmetterlinge tümmeln sich gerne im Sommer an den Blüten. Heilziest wird seit der Antike genutzt. Die Pflanze kam immer dann zum Einsatz, wenn unklar war, was der Patient genau hatte. Der Heilzierst war für unsere Vorfahren ein allumfassendes und universelles Heilmittel. Im Mittelalter wurde er auch in Kloster- und Apothekengärten angebaut. Noch heute wird die Pflanze bei Atemwegserkrankungen, Wunden, Magen-Darm Erkrankungen, Durchfällen, Gicht und Rheuma geschätzt. Die Samen können schon im Januar direkt im Freiland ausgesät werden. Die Pflanze ist ein Kaltkeimer, das heißt, die kalten Temperaturen sind nötig, damit die Samen austreiben. Da die Pflanze winterhart und mehrjährig ist, kann Frost ihr nichts anhaben. 

Heilziest kann man im Februar säen

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